"Das sind die Hormone"

Die Belichtung mit einer Zehntelsekunde der Aufnahme zeigt die Bewegung der Flügel eines Mäusebussardes beim Abflug.
Mäusebussard geht energisch auf Läufer los.

Bernhard Maurer schmunzelt, wenn er an die ungewöhnliche Begegnung während seines Lauftrainings denkt. "Er kommt zwei Mal. Einmal checkt er ab, dann kommt er beim zweiten Mal tiefer und einmal hat er mir auch mit einem Flügel auf den Kopf geschlagen."

Es ist ein Mäusebussard in der Umgebung von Fürstenfeld, Steiermark, der in Tiefflügen Menschen extrem nahe rückt. So nahe, dass ein Läufer sogar die Fänge des Vogels am Kopf zu spüren bekam und leicht verletzt wurde.

Während ein Uhu im niederländischen Pumerend nach 50 Attacken auf Menschen rasch den bösen Beinamen "Terror-Eule" erhielt, erntet das balzende Männchen in der Steiermark Verständnis, schließlich ist es Frühjahr. "Das sind die Hormone", begründet Klaus Moretti von der Berg- und Naturwacht. "Sein Hormonspiegel steigt in kurzer Zeit ziemlich an und da verteidigt er sein Revier." Der Mäusebussard ist geschützt gehört zur am häufigsten vorkommende Greifvogelart überhaupt.

Tier wird gefangen

Dieser spezielle Vogel scheint etwas gegen allzu schnelle Bewegung zu haben. Bisher meldeten sich zwar mehrere Jogger wegen des Tieres, doch keine Spaziergänger. Es soll dennoch eingefangen werden: Haben es Moretti sowie Greifvogel-Experte Siegfried Prinz vom Naturschutzzentrum Bruck an der Mur zunächst nur beobachtet, wollen sie es in den nächsten paar Wochen in einer Voliere halten. "So lange, bis sein Hormonpegel wieder sinkt", meint Moretti mit einem Lächeln. "Dann ist er wieder harmlos und wird in die Freiheit entlassen."

Eingefangen wird ein Bussard mit einem Netz, "wie ein Fisch", vergleicht Moretti. Als Lockvogel dient die Attrappe eines Geiers oder gar Läufer Bernhard Maurer. Er wird den Experten heute die Stelle zeigen, an der er schon sechs Mal auf den hartnäckigen Bussard traf.

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