Lotto-Jackpot: Auf die richtige Formel kommt es an

In meinem Spezialgebiet geht es eigentlich um etwas sehr Einfaches", sagt Ilse Fischer von der Fakultät für Mathematik über ihren Forschungsschwerpunkt, der in Fachkreisen unter dem Begriff "Abzählkombinatorik" subsumiert wird. Im Uniview-Magazin erklärt sie, dass der Inhalt ihrer wissenschaftlichen Arbeit für die allgemeine Öffentlichkeit nur schwer verständlich ist. "In meinem Gebiet geht es aber darum, eine möglichst effiziente Abzählmethode zu entwickeln und auch bei noch so komplexen Problemen die dahinterstehende Logik zu entschlüsseln und – wenn möglich – in eine relativ einfache Formel zu packen."
Um dies zu veranschaulichen, verweist die Mathematikerin, deren aktuelles Projekt im Rahmen des START-Programms des FWF gefördert wird, auf ein Alltagsbeispiel. "Nehmen wir an, Sie wollen herausfinden, wie viele verschiedene Lotto-Zahlenkombinationen möglich sind. Um dieses Rätsel zu lösen, können Sie sich entweder hinsetzen und mühsam alle rund acht Millionen unterschiedlichen Ziffernfolgen notieren. Oder aber Sie greifen auf eine einfache Formel zurück. Letztere beschreibt gewissermaßen das dahinterliegende mathematische Muster, das Bildungsgesetz hinter einer bestimmten Zahlenfolge. Genau das will ich auch für andere, noch weitaus schwierigere Abzählprobleme herausfinden", sagt
Fischer.
Nutzen
Die 38-Jährige berichtet, dass Abzählprobleme weit häufiger auftreten, als vielen bewusst ist. "Wir haben es hier mit sehr grundlegenden Fragestellungen in der Mathematik zu tun. Lösungen zu diesen Problemen werden aber überall gebraucht: Ganz egal ob in Physik, Chemie, Biologie oder den Wirtschaftswissenschaften – es kommen oft KollegInnen aus einem völlig anderen Fachgebiet zu mir, weil sie in ihrer Forschung auf ein Abzählproblem gestoßen sind."
Dennoch lässt sich nicht jedes komplizierte Abzählproblem mit einer einfachen Formel lösen. "Das Erstaunliche ist, dass es eigentlich nur für sehr wenige solcher Probleme eine Formel gibt, die mit den Grundrechnungsarten hinlänglich dargestellt werden kann. In der Mehrheit der Fälle lässt sich gar keine entsprechende Lösung finden", erklärt Fischer. Und wenn sich eine finden lässt, dann sei dies aufgrund der hoch komplexen Zusammenhänge eine knifflige und aufwändige Aufgabe, die sich über mehrere Jahre hinweg ziehen können.
Auf Problemstellungen, wo eine Formellösung gelingt, stoße man nur "per Zufall". "Das bedeutet, dass wir heute im Grunde die konkreten Zusammenhänge noch nicht verstehen. Wir wissen nicht, wann es eine solche Formel gibt und wann nicht. Mit meinem Projekt möchte ich deshalb letztendlich auch dazu betragen, das diesbezügliche Verständnis entscheidend zu verbessern", erklärt Fischer.
Im Juli 2011 knackte das schottische Ehapar Colin (64) und Chris Weir (55) Europas höchsten Euromillionen-Jackpot: 185 Millionen Euro.
Wenn in Spanien in der Vorweihnachtszeit von " El Gordo" (Der Dicke) die Rede ist, handelt es sich um einen Gesamtgewinn von2,3 Milliarden Euro und die weltweit größte Lotterie. In den katalanishcen ort "Sort", der übersetzt "Glück" heißt, pilgern jährlich Tausende, um Lose zu kaufen. Innerhalb von zehn Jahren gab es fünf Gewinner, die ihr Los dort erwarben.
Fast sieben Monate lang hatte kein Spieler Italiens die sechs Richtigen (aus 90! Möglichen) getippt. Das toskanische Dorf Bagnone stand Kopf, weil der Gewinner des 147-Millionen-Euro-Jackpots von dort stammte. Bis heute ist seine Identität unbekannt. Ein Jahr später der nächste Rekord: 178 Millionen fanden 70 Gewinner.

Ein unglaublicher Zufall ereignete sich 2010 bei einer Lottoziehung in Israel. An einem Samstagabend wurden die exakt gleichen Lottozahlen wie im Vormonat gezogen. laut dem israelischen Statistikprofessor Zvi Galula liegt die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses binnen weniger Wochen bei ein zu vier Billionen.
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