Vorrang für Kinder: Eltern müssen Vorbild sein

General Mahrer, Innenministerin Mikl-Leitner, KURIER-Chefredakteur Brandstätter und Präsident Pürstl trainierten mit Kids den Schulweg
"Vorrang für Kinder" zeigt, wie der Schulweg richtig trainiert wird. Schulwegunfälle stiegen 2014.

Für 17.000 Wiener Taferlklassler startet morgen, Montag, das Schülerleben. Vorfreude und Aufregung sind groß, die Verantwortung der Eltern betreffend Schulweg ebenfalls. Denn die Statistik zeigt, dass Schulwegunfälle 2014 gegenüber dem Vorjahr bundesweit um fünf Prozent auf 517 verletzte Kinder gestiegen sind. Leider wurden auch zwei Kinder auf dem Weg zur Schule bei Verkehrsunfällen getötet.

Um den hohen Blutzoll zu senken, starten das Innenministerium, die Wiener Polizei und der KURIER heute die Aktion "Vorrang für Kinder." Denn pro Schulwoche passieren im Schnitt in Österreich zwölf Unfälle mit Schülern.

Eltern in der Pflicht

Vorrang für Kinder: Eltern müssen Vorbild sein
Vorrang für Kinder
Die größte Verantwortung fällt den Eltern zu. Denn das wiederholte Training des Schulweges gilt als Schlüssel zur Sicherheit. Verkehrsexperten empfehlen, nicht nur vor Schulbeginn und bei ältere Schülern in den Ferien den Weg zu üben, sondern auch während des Schuljahres. Denn die tatsächlichen Fallen – wie etwa Klassenfreunde auf der anderen Straßenseite – lauern nur während des Schuljahres. Zusätzlich entspricht der Verkehr in den Ferien nicht dem tatsächlichen Szenario während der Schulmonate.

Persönlich unterstützt wird die KURIER-Aktion von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Wiens Polizei-Präsidenten Gerhard Pürstl und seinem Vize, General Karl Mahrer. Alle drei können sich noch gut an das Schulweg-Training mit ihren Kindern erinnern.

Vorrang für Kinder: Eltern müssen Vorbild sein
"Ich habe mit meinem Nachwuchs in Klosterneuburg geübt. Es ist wichtig, Sicherheit zu vermitteln. Und Eltern müssen auch in der Verkehrs-Erziehung ein Vorbild sein", appelliert Mikl-Leitner als Mutter an Eltern, Großeltern und ältere Geschwister, das Training ernst zu nehmen. Auch für Präsident Gerhard Pürstl – seine Kinder sind bereits erwachsen– war das Schulweg-Training eine Selbstverständlichkeit: "Es hat uns allen sogar Spaß gemacht." In diese Richtung argumentieren auch Psychologen: Kein Drill, sondern konstruktives Lernen mit plakativen Praxis-Beispielen erhöhen die Konzentration bei den Kids (weitere Tipps siehe unten).

Für KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter spielen auch die sehr langen, neunwöchigen Ferien eine entscheidende Rolle: "Die Kinder waren in Ferienstimmung. Und von einem Tag auf dem anderen sind sie Teil einer belebten Großstadt. Und ich appelliere an alle Autofahrer, im Umfeld von Schulen besonders besonnen und vorsichtig zu fahren." Laut Verkehrsclub Österreich sind Kinder bis zum zwölften Lebensjahr am Schulweg besonders gefährdet.

Es naht die kühle, nasse und dunkle Herbstzeit. Bei dieser Witterung nehmen Schulwegunfälle merkbar zu. Hier die wichtigsten Tipps:

Sichtbarkeit Reflektierendes Material rettet Leben. Rückstrahler auf Schultasche, Jacke, oder Hose machen Kinder sichtbarer. In der Dunkelheit erkennt man Personen erst aus 25 Metern. Mit den reflektierenden Streifen aus etwa 150 Metern. Vorbild Erwachsene werden von Kindern nachgeahmt.Wer selbst nicht bei Rot über Straßen geht, zeigt seinem Nachwuchs, wie es gehört.

Schulweg Suchen Sie den sichersten, nicht den schnellsten Weg zur Schule. Gehen Sie ihn öfters ab. Auch bei Dunkelheit. Der Weg sollte so gewählt werden, dass der benutze Gehsteig auf der Seite der Öffi-Stationen ist. So muss das Kind, wenn es dem Bus oder der Bim nachläuft, nicht die Straßenseite wechseln.

Vertrauen Loben Sie Ihren Nachwuchs öfters beim Training. Lob erhöht die Freude am Üben. Klappt es nicht gleich, einfach die Stelle mehrfach wiederholen. Und genau erklären, wo die Probleme liegen. So entsteht Vertrauen. Versuchen Sie sich auf die Körpergröße des Kindes einzustellen. Kids haben einen anderen Blickwinkel auf das Verkehrsgeschehen.

Sicherheit Nachdem der Weg zur Schule halbwegs eingeübt ist, lassen Sie den Nachwuchs die Strecke offiziell alleine gehen. Tatsächlich aber folgen Sie Ihrem Kind in sicherem Abstand. Das ist zwar eine Art des Überwachens – macht der Sprössling aber alles richtig, steigt auch bei den Eltern die Sicherheit.

Schuhe Wenn es schneit und/oder eisig ist, unbedingt das richtige Schuhwerk anziehen. Kinder laufen gerne und rutschen daher mit schlechten Sohlen schnell aus.

Schule Wenn Sie Ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, nicht gegenüber des Eingangs stehen bleiben. Die Türe ist schnell offen, und Kids schauen nicht auf den Nachfolge-Verkehr. Wenn möglich, immer zur Gehsteig-Seite des Schulgebäudes stehen bleiben.

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