Nachbarorte gegen Fusion

Die Grenzen bleiben, Klagenfurt wird nicht so schnell „wachsen“.
Werben um Gemeinden war erfolglos.

Vor der Wahl ist nicht nach der Wahl – diese Erkenntnis geht mit den ersten politischen Erfahrungen jedes Bürgers einher. Und das zeigt sich nun im Zusammenhang mit Vorhaben, Kärntner Gemeinden wie Krumpendorf, Maria Saal oder Ebenthal mit Klagenfurt zusammenzulegen. Die Bürger der Nachbarorte lieben auch nach dem Urnengang zu den Gemeindevertretungen vom 1. März 2015 ihre Eigenständigkeit und lassen sich ungern von der Landeshauptstadt umgarnen.

Finanzausgleich lautet das Stichwort: Grund für den ständigen "Balztanz" Klagenfurts sind zusätzliche Mittel von fünf Millionen Euro, die die Stadt mit der Sprengung der 100.000-Einwohner-Marke lukrieren könnte. Derzeit hält Klagenfurt bei rund 97.000 Gemeldeten, daher flirtet sie seit Jahrzehnten mit dem Umland: In Krumpendorf wären 3400 Menschen zu gewinnen, in Maria Saal 3800 und in Ebenthal 7800.

In Krumpendorf wurde die Eingemeindung sogar zum Wahlkampfthema, als der Grüne Bürgermeisterkandidat Matthias Köchl die alte Idee wieder aufleben ließ. Er fiel bereits im ersten Wahlgang durch.

"Bei der Bevölkerung sorgten die Spekulationen um eine mögliche Eingemeindung für Diskussionen. Aber 98 Prozent der Krumpendorfer halten nichts davon. Sie schätzen es vielmehr, in einem sogenannten Dorf wohnen zu dürfen", betont Krumpendorfs Bürgermeisterin Hilde Gaggl (ÖVP). "Viele Bürger ziehen ja extra aus Klagenfurt zu uns, weil sie sich hier wohler fühlen. Wir halten nichts von diesen Tendenzen einer Zusammenlegung."

Eine Absage kommt auch aus Ebenthal, wo ein eventueller Zusammenschluss seit dem Jahr 2000 (erstmals von Klagenfurts damaligem Bürgermeister Harald Scheucher,ÖVP) stets ins Spiel gebracht wird.

Ständiges Wachstum

"Wir sind eigenständig und stark. Warum sollen wir die Schulden von Klagenfurt mittragen? Das sind Klagenfurter Themen, die für uns irrelevant sind", sagt Franz Felsberger (SPÖ), seit Jahrtausendwende Bürgermeister von Ebenthal. Mit 7800 Einwohnern sei seine wachsenden Gemeinde bereits die elftgrößte in Kärnten.

Und Maria Saal, im Norden von Klagenfurt gelegen, winkt ebenfalls ab. "Die Lindwurmstädter mögen ja ihrerseits eine Eingemeindung anstreben, aber wir nicht. Das ist nicht Wunsch der Bevölkerung. Da bleiben wir lieber unter uns", kennt Bürgermeister Anton Schmid (ÖVP) die Einstellung seiner Mitbürger.

Damit erübrigt sich jegliche Volksbefragung in den entsprechenden Gemeinden. Die wäre nämlich zwingend erforderlich, falls Gemeinden eine Fusion wünschen und bevor der Beschluss im Landtag per Gesetzesvorschlag eingebracht werden könnte.

Kommentare