Kärnten: Straßensperren drohen

Vorsicht ist auf Kärntens Straßen geboten - wie hier auf der Brücke, die über den Weißensee führt
Das Budget wurde in den vergangenen Jahren mehr als halbiert. Mittlerweile fehlt sogar für Sanierungsarbeiten das Geld.

Wer Kärntens Straßennetz kennt, kennt auch die Probleme: Pkw-Lenker müssen einen Slalom durch Schlaglöcher absolvieren, Risse zieren die Fahrbahnen, der Asphalt löst sich teilweise auf. Für längst erforderliche Sanierungsmaßnahmen fehlt das Geld; der zuständige Landesrat befürchtet Haftungsklagen und schließt Straßensperren nicht mehr aus.

Die Abteilung 9 des Landes Kärnten verwaltet rund 2700 Straßen, 1500 Brücken und 3500 Mauern. "Das ist der Löwenanteil des Kärntner Volksvermögens. Ohne Straßen funktionieren weder Wirtschaft und Tourismus", gibt Straßenbau-Referent Gerhard Köfer (Team Stronach) zu bedenken: Sein Problem: Während Vorgänger Gerhard Dörfler (FPÖ) noch mehr als 40 Millionen Euro jährlich für den Straßenbau zur Verfügung hatte, sind es heuer in Köfers Fall nur 20 Millionen.

"Das ist das kleinste Straßenbau-Budget der Kärntner Geschichte. Durch die Konzentration auf ständiges Instandhalten und den Verzicht auf den Ankauf von Fahrzeugen sowie auf Straßenneubauten konnte der Zustand der Verkehrswege, Brücken und Mauern bisher trotz sinkender Mittel beibehalten werden. Inzwischen stehen wir allerdings vor der Situation, bald Straßen sperren zu müssen", warnt Köfer, der "Gefahr im Verzug" ortet. "Wenn es auf gewissen Abschnitten zu Unfällen oder Stürzen kommt, drohen Haftungsklagen. Bevor ich die Verantwortung übernehme, verordne ich Fahrverbote."

"Ein Viertel desolat"

Rund ein Viertel der Straßenkilometer in Kärnten sei desolat; 122 Brücken und 144 Mauern würden sich im Gütezustand vier bzw. fünf ("mangelhaft" bzw. "stark mangelhaft", Anm.) befinden.

Köfer nennt ein Beispiel für seinen eingeschränkten Handlungsspielraum: "Für Oberkärnten beträgt mein Jahresbudget 4,5 Millionen Euro. Aber alleine die zwingend erforderliche Sanierung der Mauer auf der Katschberg-Bundesstraße verschlingt jetzt drei Millionen. Folglich bleibt für weitere Maßnahmen nicht viel."

Koalition winkt ab

Selbst um den traurigen Ist-Zustand in Kärnten zu erhalten würde Köfer 40 Millionen jährlich benötigen, sagt er. Da winkt die Kärntner "Zukunftskoalition" aus SPÖ, ÖVP und Grünen aber ab. Im Gegenteil: Aufgrund der Finanzkrise und des vom Bund verordneten Sparzwanges würden 2016 nur mehr 17 Millionen Euro in den Straßenbau fließen, heißt es.

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