Haiders Botin wirft alles hin

Kaufmann-Bruckberger scheidet gänzlich aus der Politik aus
Die scheidende Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger verzichtet auch auf Landtagsmandat.

Sonntagmittag war die Luft draußen. Elisabeth Kaufmann-Bruckberger hat resigniert: "Ich will einfach nur meine Ruhe haben." Die Niederösterreicherin, die vergangene Woche ihren Rücktritt als Landesrätin verkündet hatte, kehrt der Politik nun gänzlich den Rücken.

Am Freitag sah es noch anders aus: Kaufmann-Bruckberger war entschlossen, weiter politisch aktiv zu sein; sie wollte als Abgeordnete in den nö. Landtag wechseln.

Ihrem Rücktritt als Landesrätin war ihr Geständnis vorausgegangen, beim Verkauf von Kärntner Seegrundstücken durch ÖGB und Bawag 2008 als Schmiergeld-Botin für Jörg Haider unterwegs gewesen zu sein. 35.000 Euro soll sie für den Geldtransport bekommen haben. Gegen sie wird seitdem wegen des Verdachts der Beihilfe zu Untreue und Bestechung ermittelt.

"Ich habe mein Landtagsmandat für meine Tätigkeit als Regierungsmitglied ruhend gestellt. Ich werde es jetzt aber wahrnehmen", hatte Kaufmann-Bruckberger noch am Freitag zum KURIER gemeint. Im Gespräch am Sonntagnachmittag ist klar: Das wird nicht passieren.

"Ja, meine erste Reaktion war, mein mir zustehendes Mandat anzunehmen. Mittlerweile habe ich Zeit gehabt, nachzudenken und habe auch mit meiner Familie geredet." Sie sei dadurch zum Schluss gekommen, den Rückzug anzutreten. Deshalb sollen dem Landtagspräsidium schon morgen zwei Schreiben vorliegen: Kaufmann-Bruckbergers offizielles Rücktrittsschreiben als Landesrätin und ihr Verzicht auf das Landtagsmandat.

"Ich habe immer gesagt, ich möchte, dass die Vorgänge um den Seen-Verkauf restlos aufgeklärt werden. Und wenn ich da mitwirken möchte, ist das ohne politische Funktion leichter", gibt sich Kaufmann-Bruckberger geläutert. Sie wolle "raus aus den Medien" und weg von den Zwischenrufen der politischen Mitbewerber. "Ich habe es nach meiner Aussage als sehr belastend empfunden, dass man die Wahrheit sagt und dafür geprügelt wird. Darum scheide ich aus der Politik aus."

Nachfolge

Mit ihrem Schritt beugt sich die scheidende Politikerin auch ihren Kritikern. Druck auf sie sei von ihrem Landtagsklub (Team Stronach bzw. Team NÖ) aber keiner ausgeübt worden, betont sie. Der fünfköpfige Klub muss nun einen Nachfolger für ihren Regierungssitz vorschlagen.

Kommentare