Freiwillige Feuerwehr ohne Kommando

Kirchbach ist Strahlen- und Katastrophenschutz-Stützpunkt.
In Kirchbach will niemand die erste Geige spielen / Zweiter Wahlgang nächste Woche.

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in sämtlichen Gemeinden: jede hat eine Freiwillige Feuerwehr und die wiederum hat natürlich einen Kommandanten vorzuweisen. Dankt dieser ab, wird einfach ein neuer gewählt. Kompliziert wird die Sache erst, wenn sich niemand bereit erklärt, dieses Amt zu übernehmen. Diese Situation besteht aktuell in Kirchbach im Gailtal.

Österreichweit gab es bereits eine Handvoll solcher Fälle, in Kärnten handelt es sich um eine Premiere: Seit 137 Jahren steht die Kirchbacher Wehr im Dienste der Bevölkerung. Sie fungiert als Strahlen- und Katastrophenschutz-Stützpunkt, verfügt über das einzige Katastrophenschutzfahrzeug im gesamten Bezirk Hermagor. Kürzlich sollte das Kommando neu gewählt werden, doch weder der amtsführende Paul Dollinger, noch seine Stellvertreter Wolfgang Pernul und Reinhard Janesch wollten an die Spitze. Acht weitere "Chargen", also mögliche Kandidaten, gab es in Kirchbach, doch keiner wollte sich der Wahl stellen.

Bürgermeister Hermann Jantschgi (FPÖ) blieb schließlich nichts anderes übrig, als die Wahl auf 29. Mai zu verschieben. Er ist wie jeder andere Ortschef als oberste Instanz für den Brandschutz in der Gemeinde zuständig.

Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass es in Kirchbach Kommunikationsprobleme und kleinere Streitereien unter den 80 Mitgliedern gibt. Immer weniger würden sich für Schulungen und ehrenamtliche Aufgaben interessieren.

Die Angst vor dem Aus

Fabian Buchacher, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Wehr, will das nicht bestätigen. Er sagt nur, dass es "schade wäre, wenn wir zusperren müssten. Es muss eine Lösung geben." Als "geschäftsführender Kommandant" wurde vorübergehend Engelbert Wastl bestellt, weil er der dienstälteste Zugskommandant ist. "Es ist schwierig, ehrenamtliche Helfer zu lukrieren. Der Job ist undankbar, du bist immer mit einem Fuß im Knast", sagt der "Notnagel". Bevor niemand kandidiere, werde er sich "vielleicht doch noch melden. Aber diesen Job wollte ich eigentlich nie."

Für den Bezirkskommandanten Rudolf Robin ist eine Stilllegung der Feuerwehr Kirchbach jedenfalls keine Option. Der Bürgermeister ist ebenfalls überzeugt davon, dass es ein neues Kommando geben wird. "Die Namen der Kandidaten werden aber erst am 29. Mai genannt", setzt Jantschgi auf Zeit.

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