Flüchtlingsansturm ging leicht zurück

Flüchtlingsansturm ging leicht zurück
Am Wochenende sind rund 13.000 Migranten eingereist - um 2.000 Personen weniger als am Wochenende davor.

Die Zahl der Flüchtlinge an der österreichisch-bayerischen Grenze geht leicht zurück. Am Wochenende sind nach Angaben der deutschen Polizei rund 13.000 Migranten eingereist. Schwerpunkt war erneut der Raum Passau. Dort kamen am Samstag 4.490 Menschen über die Grenzen, am Sonntag 4.044.

"Die meisten Notquartiere haben wieder Aufnahmekapazitäten", sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Freyung Montagfrüh. Bis Sonntagabend waren tausende Flüchtlinge mit Sonderzügen und Bussen auf die Aufnahmeeinrichtungen in ganz Deutschland verteilt worden. Am Wochenende zuvor waren noch rund 15.000 Migranten eingereist.

Steiermark

Die Lage in der Flüchtlingssammelstelle im steirischen Spielfeld ist weiter ruhig. Nach Angaben der Polizei überschritten am Sonntagabend gegen 20.00 Uhr 350 Schutzsuchende die Grenze von Slowenien nach Österreich. Nach einer Erstversorgung wurden sie mit Bussen nach Graz und anschließend mit einem Sonderzug in Quartiere gebracht. Gegen 21.00 Uhr war die Erstversorgungsstelle leer.

Insgesamt kamen am Sonntag rund 2.100 Menschen über Spielfeld nach Österreich, während in Bad Radkersburg keine Flüchtlinge registriert wurden. Für den Montag erwartet die Polizei wieder an beiden Grenzübergängen Flüchtlinge.

Oberösterreich

Am Linzer Hauptbahnhof wird das ehemalige Postverteilzentrum winterfit gemacht, um wieder als Transitquartier für Flüchtlinge genutzt werden zu können. Das Gebäude hatte sich zu Beginn der Flüchtlingskrise angeboten, da es zum einen direkt neben dem Bahnhof liegt und zum anderen kurz davor als Location für das Ars Electronica Festival genutzt und adaptiert worden war. Von 10. September bis 29. Oktober wurden im PVZ insgesamt rund 27.000 Flüchtlinge untergebracht und vom Roten Kreuz betreut. Pro Tag waren es bis zu 980 Personen.

Weil das Quartier nicht wintertauglich war, wurde in den vergangenen Wochen nach Ersatz gesucht. Das PVZ erwies sich allerdings wegen der guten Verkehrsanbindung und der unmittelbaren Nähe zum Bahnhof als beste Lösung. Die Suche nach einem anderen Standort hat sich für die Polizei damit vorerst erübrigt. Stattdessen wird das PVZ mit einer entsprechenden Lüftung und Heizung ausgestattet, die sanitären Anlagen werden nach innen verlegt. Für Familien mit Kindern wird wieder eine Spieleecke eingerichtet.

Nach den Umbaumaßnahmen soll das PVZ ab 23. November wieder als Transitquartier für rund 500 Menschen zur Verfügung stehen. Die Betreuung übernimmt weiterhin das Rote Kreuz. Die Organisation SOS-Menschenrechte hatte zuletzt von bis zu 100 obdachlosen Flüchtlingen, darunter Frauen und Kinder, berichtet, die jeden Abend am Linzer Bahnhof stranden und bei Privatpersonen in Linz untergebracht würden.

Tirol

In Kufstein haben sich Montagfrüh vorerst keine Flüchtlinge in den Unterbringungszelten befunden. Bis in die Abendstunden wurden 1.080 Schutzsuchende erwartet, teilte die Polizei mit. Sie sollen mit Bussen und einem Sonderzug aus Kärnten nach Kufstein gebracht werden. Das Bundesheer verlegte indes Soldaten in die Festungsstadt.

Gestern, Sonntag, kamen 437 Menschen nach Kufstein. Insgesamt wurden tags zuvor 714 Flüchtlinge den deutschen Behörden übergeben. Auch die am Montag Eintreffenden sollen anschließend an Deutschland übergeben werden. Am vergangenen Mittwoch war der Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden offiziell zum fünften Übergabepunkt für Flüchtlinge, die ins Nachbarland weiterreisen wollen, erklärt worden.

Montagfrüh begann das Bundesheer damit, rund 100 Berufs- und Zeitsoldaten der 6. Jägerbrigade für einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz nach Kufstein zu verlegen. Montagnachmittag erfolge die Behördeneinweisung, wo die Kräfte benötigt werden, erklärte ein Heeressprecher. Die Soldaten sollen in Kufstein gemeinsam mit der Polizei Ordnungsaufgaben am Bahnhof sowie bei den Transitquartieren durchführen. Morgen, Dienstag, um 8.00 Uhr werde der Einsatz dann starten.

Rund ein Drittel der Kräfte werde jeweils im Einsatz, ein Drittel in Bereitschaft sein, das restliche Drittel werde freihaben. "Das heißt in etwa werden jeweils etwa 30 Soldaten im Einsatz sein", erklärte der Heeressprecher. Parallel dazu werden zusätzlich 21 Soldaten der 6. Jägerbrigade das Rote Kreuz in Kufstein unterstützen. Das werden vorwiegend Versorgungsdienste sein.

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