Finger nach Explosion gerettet

Das Mädchen war Mitglied einer Krampus-Pass aus Bad Goisern (Symbolbild)
15-jähriges Mädchen ist nach Unfall bei Perchtenlauf in Bad Ischl ansprechbar.

Fünf Stunden lang operierten die Ärzte im Salzburger Unfallkrankenhaus (UKH) an der linken Hand der 15-Jährigen. Samstagabend war in der Hand des Mädchens ein Böller explodiert. Der Unfall passierte im Rahmen eines Perchtenlaufes in Bad Ischl (OÖ).

Das Mädchen aus Ebensee hatte sich gerade mit seiner Krampus-Pass auf den Auftritt vorbereitet, als das Unglück geschah. Augenzeugen zufolge soll die 15-Jährige noch versucht haben, die brennende Zündschnur zu löschen. Ihr wurden Zeige-, Mittel- und Ringfinger abgetrennt. Drei weitere Personen wurden durch die Wucht der Detonation leicht verletzt.

Bei der Notoperation im UKH gelang es, den Ringfinger wieder anzunähen – ob der Finger ausreichend durchblutet werde, könne frühestens am Mittwoch beurteilt werden, meint der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Josef Obrist. Daumen und kleiner Finger würden auf jeden Fall erhalten bleiben. Aufgrund der Verletzungen seien weitere Operationen aber nicht ausgeschlossen. "Ihr Zustand ist stabil. Sie liegt derzeit noch auf der Intensivstation, ist aber bei Bewusstsein", sagt Obrist. Heute, Dienstag, soll sie auf die Normalstation verlegt werden. Psychologen des Krankenhauses betreuen das Mädchen. "Die Tragweite der Verletzung wird ihm wahrscheinlich erst in drei, vier Wochen bewusst werden, wenn der Verband abgenommen wird", sagt der Primar. Nach Hause werde die 15-Jährige in rund zwei Wochen dürfen.

Bei dem Böller handelte es sich laut Kurt Schneider, Sprengstoffexperte des Innenministeriums, um einen der Kategorie drei – nur Pyrotechniker sind berechtigt, damit zu hantieren. Illegal weitergegeben haben dürfte ihn ein Pyrotechniker aus Bad Ischl – er wird angezeigt.

Zigarette als Auslöser?

Bei der Krampus-Pass aus Bad Goisern, zu der die 15-Jährige gehört, herrschte am Montag große Betroffenheit. Spekulationen, wonach jemand dem Mädchen den Feuerwerkskörper kurz vor der Explosion in die Hand gedrückt haben könnte, wies die Gruppe entschieden zurück. Auch die Polizei geht nicht von dieser Vermutung aus. Es gebe große Übereinstimmung in den Aussagen der beteiligten Personen.

"Den Böller hat ihr jemand in die Hand gedrückt, der selber darauf aufpassen hätte sollen, weil ein anderer kurz aufs Klo gegangen ist. Beim Warten ist dann jemand mit einer Zigarette angekommen. Sie hat es zu spät realisiert, dass die Zündschnur brennt", sagt ein Mitglied der Pass, das anonym bleiben möchte. Absicht sei es "auf keinen Fall" gewesen. "Es war ein saudeppertes Unglück." Die Polizei will die 15-Jährige in den kommenden Tagen zum genauen Hergang befragen.

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