Findelkind hat neues Zuhause

Lebensretterin Marina Pajnik wurde von Maria-Luise Mathiaschitz geehrt
Für das in einer Mülltonne gefundene Baby wurden Pflegeeltern ausgewählt.

Vom Findelkind aus der Mülltonne zum Wunschkind einer Adoptivfamilie – diesen Weg hat ein Neugeborenes in Klagenfurt in den vergangenen Wochen zurückgelegt. Jener Bub, der am 5. Jänner dieses Jahres stark unterkühlt aufgefunden worden war, hat nun bei einer Kärntner Familie ein neues Zuhause gefunden.

Tagelang kämpften die Ärzte im Eltern-Kind-Zentrum am Klinikum Klagenfurt um das Leben jenes Findelkindes, das am 5. Jänner von Anrainerin Marina Pajnik im Klagenfurter Stadtteil St. Ruprecht mit niedriger Körpertemperatur in einer Mülltonne entdeckt worden war. Der Gesundheitszustand des Babys wurde vom Spital zuletzt als "stabil" bezeichnet. Inzwischen gibt das Klinikum allerdings keine Auskünfte mehr zum Neugeborenen.

Unterdessen sind bei der Landesabteilung für Soziales, Jugend und Familie zahlreiche Anrufe und eMails von potenziellen Eltern eingegangen, die das Findelkind adoptieren wollten. "Obwohl es ja das ‚Kind aus der Mülltonne‘ ist, herrschte reges Interesse aus allen Teilen Österreichs an einer Adoption", sagt Christine Gaschler-Andreasch, stellvertretende Leiterin der Sozialabteilung des Landes. Die künftigen Eltern wurden jedoch aus 30 Kärntner Kandidaten ermittelt. "Alle waren geeignet, aber letztlich wurde natürlich auch besprochen, ob der aktuelle Zeitpunkt passt."

Sechs Monate Zeit

Sollte der Bub aus dem Klinikum entlassen werden, wird er den Pflegeeltern zur sogenannten "unentgeltlichen Pflege" anvertraut. Diese hatten bereits Kontakt zum Kind. Wenn sich die leibliche Mutter des Findelkindes in den nächsten sechs Monaten nicht meldet, werden die "Pflegeeltern" offiziell zu "Adoptionseltern". Möglich wäre auch, dass sie sich meldet und das Kind zur Adoption freigibt.

Keine Hinweise

Derzeit gibt es weder Hinweise auf die Mutter noch auf den Vater. Zuletzt wurde sogar die von der Stadt geehrte Lebensretterin polizeilich überprüft, weil in sozialen Medien der Verdacht geäußert wurde, sie selbst sei die Kindsmutter. Diesbezügliche Ermittlungen verliefen im Sande.

Vergangenen Donnerstag wurde ein weiteres Neugeborenes im Klinikum Klagenfurt abgegeben. Eine Unbekannte hatte es ins Spital gebracht und den Ärzten und Schwestern anvertraut. Die Frau betonte, sie handle im Auftrag der Mutter. Auch zum Gesundheitszustand dieses Babys gibt ein keine Auskünfte.

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