Feinstaubwerte an 21 Tagen zu hoch

Das Verbot von Holz- oder Kohleöfen als Zusatzheizung ist fürs Erste vom Tisch.

Der Kamin darf bleiben, vorerst: Das für Donnerstag erwartete Verbot von Holz- oder Kohleöfen als Zusatzheizung ist fürs Erste vom Tisch. Die Feinstaubwerte in Graz waren seit Wochenbeginn so hoch wie selten, es gab Tagesmittelwerte von 75 Mikrogramm. Mehr gab es nur zu Silvester. Der Appell, auf nicht nötige Autofahrten zu verzichten und auch Kamine freiwillig kalt zu lassen, bleibt aber aufrecht.

Obwohl erst Mitte Februar, war der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bereits an 21 Tagen überschritten. Pro Jahr sind allerdings nur 25 Tage mit zu hoher Belastung erlaubt. "Graz ist heuer die mit Abstand am stärksten belastete Stadt, die Steiermark das am stärksten belastete Bundesland", betont Bettina Urbanek vom Verkehrsclub Österreich. Hauptverursacher sind Hausbrand, Industrie und Verkehr: Die PM10-Partikel sind so klein, dass sie in Atemwege und Lunge eintreten und schädigen können.

Aus für Laubbläser

Das Land setzt auf Ausbau der Fernwärme, Austausch veralteter Ölkessel, fallweises Verbot von Zweit-Heizungen sowie dem Aus für Laubbläser. Maßnahmen, die den Individualverkehr treffen würden, gibt es keine. Das könnte sich ändern, sobald der Verwaltungsgerichtshof eine Entscheidung getroffen hat: 2013 klagte ein pensionierter Zivilplaner mit Hilfe der Grünen das Land, um eine Umweltzone sowie Fahrverbote durchzusetzen.

In den zwei Instanzen Land und Bund ist er abgeblitzt, seit Juli 2014 liegt der Akt aber beim Höchstgericht. Die Grünen rechnen sich gute Chancen aus: 2012 bestätigten die Höchstrichter das Recht der Bürger auf Maßnahmen gegen den Feinstaub. Unterstützung gibt auch das Europarecht: Der europäische Gerichtshof hat festgelegt, dass Gerichte säumige Behörden zum Handeln verpflichten können.

Kommentare