Europarat: Österreich muss mehr gegen Kinderhandel tun

Fahrzeugkontrollen an der Grenze gegen Menschenhandel.
Aber generell Verbesserungen in Bekämpfung des Menschenhandels attestiert.

Der Europarat fordert von Österreich eine stärkere Bekämpfung des Kinderhandels. In einem am Montag vorgestellten Bericht werden Österreich zwar Verbesserungen beim Kampf gegen den Menschenhandel attestiert, doch müsse noch mehr getan werden, vor allem bedürfe es größerer Anstrengungen gegen den Kinderhandel.

Außerdem müsse verhindert werden, dass Opfer bestraft werden, wenn sie durch Menschenhändler unter Druck gesetzt und zum Gesetzesbruch gezwungen würden.

Positiv: Unterstützung für männliche Opfer

Zu den positiven Entwicklungen in Österreich zählt der Europarat die jüngste Einsetzung einer Unterstützungsstruktur für männliche Opfer von Menschenhandel, wobei die Statistik hier steigende Zahlen aufweise sowie ein Beratungszentrum für Wanderarbeiter, die über keine Dokumente verfügen. Vor allem werden auch Verbesserungen beim Erhalt von Entschädigungszahlungen durch Straftäter gewürdigt, die durch frühzeitige Beschlagnahme und dem Einfrieren von Vermögen erfolge, ebenso wie die staatliche Entschädigung für Opfer von Menschenhändlern.

Lücken im Gesetz

Allerdings blieben einige Lücken zu füllen. So ruft der Europarat Österreich auf, "unverzüglich" das Prinzip der Nicht-Bestrafung von Opfern von Menschenhandel umzusetzen, wenn diese Personen gezwungen wurden, gesetzeswidrige Handlungen zu setzen. Der Bericht verweist auf Fälle, in denen solche Opfer ins Gefängnis gesteckt wurden, trotz Hinweisen von Druck durch die Menschenhändler auf ihre Opfer.

Kinderhandel: Verbesserungen notwendig

Der Bericht der Europarats-Gruppe gegen Menschenhandel GRETA (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) ruft Österreich auf, einen "nationalen Überweisungs-Mechanismus" für Opfer von Kinderhandel zu schaffen. Dabei sollten die speziellen Umstände dieser Kinder berücksichtigt sowie speziell für Kinderhilfe ausgebildete Personen eingebunden werden, die zum Wohl dieser jungen Opfer arbeiten und geeignete Unterkünfte, Zugang zu unentgeltlichem juristischem Beistand und psychologische Hilfe anbieten können.

Ausbeutung für Arbeitsmarkt verhindern

Darüber hinaus müsse Österreich allen Opfern von Menschenhandel eine Periode der Genesung und eine Bedenkzeit angeboten werden. Polizeibeamte sollten entsprechende Instruktionen für diese Hilfe erhalten, wie dies im Aktionsplan gegen Menschenhandel vorgesehen sei. Schließlich empfiehlt GRETA weitere Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Ausbeutung für den Arbeitsmarkt verhindert wird. Hier seien bereits Anstrengungen unternommen worden, konzediert der Europarats-Bericht, doch sollten diese verstärkt werden. Dazu gehöre die Ausweitung der Zahl der Arbeitsinspektoren sowie eine verbesserte Überwachung von Zeitarbeits-Agenturen.

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