"War das nicht das einzige Schwarzgeld?"

Nächste Woche könnte der Kartnig-Prozess bereits zu Ende gehen.
Graz. Urteile im Kartnig-Prozess fallen früher.

Ebenso überraschend wie das erste Urteil gefällt wurde, könnte der gesamte weitere Prozess gegen Hannes Kartnig und vier Mitangeklagte beendet sein: Obwohl bis Mitte Dezember angesetzt, könnten bereits kommende Woche die Urteile fallen.

Für Kartnig und einen Ex-Sekretär des SK Sturm geht es noch um Betrug an Bundesliga sowie steirischem Fußballverband. Die drei übrigen Angeklagten, ebenfalls Ex-Funktionäre des Vereins, haben sich erneut wegen Abgabenhinterziehung zu verantworten. Kartnig wurde Mittwoch zusätzlich zu 15 Monaten Haft wegen Steuervergehen zu vier Jahren und einem Monat Haft wegen Betrugsversuchs verurteilt (nicht rechtskräftig).

Weniger Tickets

Doch vorerst geht es wieder einmal um Schwarzgeld. Damit sollen Spieler bezahlt worden sein. Die Anklage wirft Kartnig und dem Ex-Sekretär fingierte Ticketab-rechnungen vor: Um die Schwarzzahlungen zu verschleiern, seien geringere Verkäufe gemeldet worden. Das habe dazu geführt, dass Bundesliga und Fußballverband um 72.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen umgefallen seien das sei Betrug.

Die Beiträge werden anhand der verkauften Tickets berechnet, zwei Prozent der Einnahmen sind dafür fällig. Doch Kartnig fängt mit solchen Rechnungen nichts an, abgesehen davon habe er nichts davon gewusst. "Aber da braucht man nichts verkürzen, das ist ja kein Geld, das da reinkommt."

Das wundert wiederum den Sachverständigen. "2,4 Millionen sind kein Geld?", fragt Fritz Kleiner. Er bleibt übrigens Gutachter im Prozess: Die Befangenheitsanträge der Verteidiger werden vom Gericht abgewiesen.

Kein Kommentar

Der Ex-Präsident ist gesprächiger als es seinen Anwälten lieb sein dürfte. "Schwarzgeld kann ich ja von überall her nehmen", klärt er Richter und Staatsanwalt auf. Von einer Förderung wohl kaum, kontert Richter Martin Wolf. "Warum?", fragt Kartnig zurück. Das macht Wolf stutzig. "War die Ticketverkürzung nicht das einzige Schwarzgeld?" Retour kommt ein "na, eh net".

Staatsanwalt Johannes Winklhofer würde darauf gerne ein Geständnis hören. "Haben Sie Förderungen auch für Schwarzgeld verwendet? Das hab’ ich jetzt rausgehört." Verteidiger Michael Pacher ist schneller als sein Mandant: "Kein Kommentar."

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