Bei der "Schrottautorallye" zählt nicht das Tempo, sondern das Ankommen

Urlaubsfahrt der anderen Art: Thomas Leitner, Gernot Katzenberger und Jürgen Dumpelnik (von links) waren 3750 Kilometer über Bergpässe und Küstenstraßen unterwegs.
Trio fuhr mit altem Audi von München nach Barcelona und legte 3750 Kilometer zurück.

"Einmal haben wir kurz daran gedacht, aufzugeben. Da ist die elektrische Antenne ausgefallen", sagt Jürgen Dumpelnik. Er grinst und beweist damit: Wer eine Urlaubswoche damit verbringt, fast 4000 Kilometer in einem alten Auto herumzufahren, braucht schon Humor.

Exakt 3750 Kilometer zwischen Deutschland und Spanien waren es, die Dumpelnik, 36, sowie seine Freunde Gernot Katzenberger, 37, und Thomas Leitner, 37, zurückgelegt haben. Rallye München Barcelona nennt sich das Unterfangen, das auf so mancher Seite im Internet einen spitzen Beinamen gefunden hat: "Schrottautorallye". Die Wagen müssen von den Teams nämlich eigens für die Tour gekauft werden und dürfen maximal 500 Euro kosten.

"Das ist ja die Challenge, durchkommen, ein altes Auto über so eine Distanz zu bewegen", beschreibt Dumpelnik. 30 bis 40 Wagen schaute sich das steirisch-kärntnerische "Team BCK" an, ehe es sein Rallyeauto fand: Audi A 8, Baujahr 1997, 193 PS, 245.000 Kilometer. 2000 Euro steckten die Herren in das Aufrüsten des Wagens, das erlaubte das Reglement.

Am 31. Juli war der Start in München, eine Woche später das Ende in Barcelona. Doch nicht auf dem direkten Weg über die Autobahn, sondern unter anderem über Ljubljana und Toulouse: Alpenpässe, Küstenstraßen, Wüste "mit Temperaturschwankungen von 13 bis 38 Grad", erinnert sich Gernot Katzenberger. Da Schotterpiste, dort ein Pass in 2000 Meter Höhe, dann ein ausgeschwemmter Hohlweg: "Wir waren auf Straßen unterwegs, wo sonst nur Geländewagen weiterkommen."

70 kamen durch

Jeden Tag gab es fixe Treffpunkte, die Veranstalter hatten auch Routenempfehlungen. Unterwegs waren die Rallyepiloten aber auf sich gestellt. Von 80 in München gestarteten Teams kamen 70 in Barcelona an, bei den restlichen gaben die Autos auf. Für jede absolvierte Etappe gab es ein Pickerl auf die Motorhaube, täglich wurden zwischen 400 und 700 Kilometern auf Off-Road-Strecken abgespult. "Man unterschätzt am Anfang die Straßenverhältnisse", überlegt Katzenberger und Dumpelnik gesteht ein, dass "das Fahren schon anstrengender ist, als man vorher glaubt".

Doch man kommt herum, auf Straßen und in Dörfer in Frankreich, Italien, Spanien, in die sich Touristen sonst wohl eher kaum verirren. In den Teams waren großteils Männer, aber auch einige Frauen. "Du lernst dabei ganz unterschiedliche Menschen kennen, die locker sind und lässig und im Zivilberuf ganz seriös", schmunzelt Katzenberger. Wie sie selbst: Dumpelnik leitet eine Wohnbaugenossenschaft in Graz, Katzenberger arbeitet ebenfalls in diesem Unternehmen, Thomas Leitner ist Versicherungsmakler in Klagenfurt.

Das Auto ist mittlerweile verkauft; ob sie noch einmal eine solche Urlaubsfahrt machen würden, wissen die drei Männer noch nicht. "Auch als leidenschaftlicher Autofahrer hast nach der Rallye ein bissl genug vom Autofahren", überlegt Dumpelnik.

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