Arzt postete Foto von intubiertem Kind bei OP

Arzt postete Foto von intubiertem Kind bei OP
Seltsamer "Beweis" für Nachtarbeit hat Abmahnung zur Folge. Mediziner verhandeln wieder.

Welch seltsame Blüten der Kampf der Ärzte um eine Erhöhung des Grundgehalts inzwischen treibt, beweist ein Fall aus Kärnten: Auf ORF-online wurde am Freitag ein Foto veröffentlicht, das ein Arzt in einem Operationssaal im Klinikum aufgenommen und auf Facebook gepostet hatte. "Es ist 0.30, nur für die, die glauben, wir schlafen in der Nacht", lautete die Botschaft des Mediziners. Zu sehen ist auf dem Foto allerdings auch ein Kind auf dem OP-Tisch.

Und das erregte die Community, bis das Bild am Nachmittag wieder entfernt wurde. Der Bub war klar zu erkennen, intubiert, neben ihm lag sein Stofftier. Die dienstrechtlichen Konsequenzen, die sich für den Anästhesisten daraus ergeben, halten sich in Grenzen. "Ein ernstes Gespräch war notwendig, der Arzt wurde verwarnt", sagte der medizinische Direktor des Klinikums, Ferdinand Waldenberger.

Bedenklich scheint für den Laien weiters, dass sich ein Anästhesist während einer OP vom Patienten entfernen darf. "Es handelte sich nicht um jenen Anästhesisten, der unmittelbar mit der Narkose beschäftigt war, sondern um einen, der kontrollierend von OP zu OP geht. Außerdem übernimmt in stabilen Phasen eine Maschine die Überwachungsfunktion", sagt Waldenberger, der seinem Personal aber Verhaltensregeln im Umgang mit Social Media ans Herz legen will.

Die Verhandlungen zwischen den Spitalsärzten und dem Land werden nächste Woche wieder aufgenommen. Wie bereits angekündigt, haben die Mediziner einen neuen Vorschlag erarbeitet, der das vom Land vorgeschlagene Gesamtvolumen von 13,5 Millionen Euro beinhaltet. "Wie ersten Rückmeldungen zu entnehmen ist, stößt der Vorschlag der Ärztekammer auf Interesse beim Land. Details, insbesondere was die Dienstgeberbeiträge betrifft, werden noch zu verhandeln sein", lässt Ärztekammerpräsident Josef Huber wissen. Der letzte Gipfel war ja unter anderem an den Dienstgeberbeiträgen gescheitert.

Landeshauptmann Peter Kaiser begrüßt die neuerliche Verhandlungsbereitschaft der Spitalsärzte. Er erwartet sich eine Diskussion, die "über rein finanzielle Motive hinaus" gehe, sagte er. Noch ist kein Termin bekannt.

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