Araber-Knigge wegen Kritik eingestellt

Mit ihrem "Knigge" für arabische Urlaubsgäste dürfte der Tourismusverband Zell am See-Kaprun in ein Fettnäpfchen getappt sein. Die Broschüre "Where Cultures Meet" wurde zurückgezogen. Anlass dürften Beschwerden und eine kritische internationale Berichterstattung gewesen sein.

"Die Broschüre hat leider vereinzelt für Irritationen gesorgt. Wir werden die kritischen Kommentare zum Anlas nehmen und sie überarbeiten", lässt der Tourismusverband über einen Sprecher ausrichten.

Respektvoller Umgang

Für "Irritationen" dürfen unter anderem die Kleidungstipps für arabische Frauen gesorgt haben, die aufgefordert werden, trotz Burka ein "freundliches Lächeln" zu zeigen. Auch die Hinweise, dass Müll nicht in den Hotelflur geworfen und Preise in den Geschäften nicht verhandelbar sind, dürften nicht gut angekommen sein. Im Sommer 2013 verzeichnete die Ferienregion Zell am See-Kaprun mehr als 275.000 Nächtigungen arabischer Gäste. Ein Ansturm, der Konfliktpotenzial hatte.

Der achtseitige Kulturführer in arabischer und englischer Sprache sollte Abhilfe schaffen. "Unser Ziel ist es, einen nützlichen Reisebegleiter zu schaffen und Ratschläge zu geben", erklärt der Tourismus-Sprecher. Bei der Gestaltung hat sich der Tourismusverband von der Arabisch-Österreichischen Handelskammer beraten lassen, sie wird jetzt auch bei der Überarbeitung mitwirken. Das sei "ein deutliches Signal für den respektvollen Umgang" mit den arabischen Gästen, heißt es.

Wann es die neue Version geben wird, ist noch offen. Die tausenden Araber, die nach dem Ramadan Ende Juli wieder in den Pinzgau kommen, werden jedenfalls ohne Knigge auskommen müssen.