Flüchtling in Keller gesperrt

Mit solchen Bildern lockten die Schlepper die Menschen aus dem Kosovo.
Tausende Kosovaren in EU geschleust / Bandenchef in Wien festgenommen.

Mit skrupellosen Methoden agierte eine internationale Organisation, die Menschen aus dem Kosovo in die EU schmuggelte. 10.000 Personen sollen allein in den vergangenen fünf Monaten auf die Tricks der Bande hereingefallen sein. Am Dienstag dem „Action Day“ der „Operation Limax“, klickten für 46 Hintermänner in ganz Europa die Handschellen.

Schon seit Monaten waren Bundeskriminalamt und Interpol auf der Spur des Schlepperrings. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner reiste sogar in den Kosovo, wo eine Plakatkampagne vor der Organisation warnen sollte.

Dem Netzwerk, das für einen Gutteil des Flüchtlingsstroms aus dem Kosovo verantwortlich war, kam die Polizei im Zuge einer Fahrzeugkontrolle in Kärnten auf die Spur. Seither wurden 31 Schlepper verhaftet, der Flüchtlingsstrom ging extrem zurück, erklärte der Direktor des Bundeskriminalamts, Franz Lang. „Anfang des Jahres sind rund 550 Kosovaren pro Woche über die Grenze gekommen, im Moment sind es nur mehr 45.“

Die Mitglieder des Netzwerks sind auch für mehrere Einbrüche in Wien, Niederösterreich, Burgenland und Kärnten verantwortlich. Bei einer Telefonüberwachung hörte die Polizei mit, wie ein Mann seinem Kompagnon mitteilte, dass er nicht sprechen könne, weil er gerade bei einem Einbruch sei. Der Anrufer wurde aber vertröstet: „Wegen der Schleppung machen wir uns das dann aus.“

Flüchtling in Keller gesperrt

In Keller gesperrt

Um genügend Fluchtwillige im dem Kosovo zu finden, veranstaltete die Organisation Werbefahrten in entlegene Täler. Dort wurden Fotos von Geldscheinen präsentiert und ein süßes Leben in der EU versprochen. Viele verkauften ihr Hab und Gut um die 2800 Euro pro Kopf für die Schleppung aufbringen zu können. Die Realität sah aber anders aus: Kinder wurden während der gesamten Fahrt aus dem Kosovo im Kofferraum versteckt, um mehr Menschen auf einmal über die Grenzen bringen zu können.

Wenn die Flüchtlinge nicht alles bezahlten konnten, wurden ganze Familien tagelang in Wiener Wohnungen eingesperrt. „Ein junger Mann wurde nach zwei Wochen aus einem Kellerverlies befreit“, schilderte der Leiter des Büros für Menschenhandel und Schlepperei, Gerald Tatzgern, die Situation und erklärte außerdem: „Es laufen weiterhin Einsätze und Ermittlungen. Der Chef der Organisation agierte hauptsächlich von Wien aus und konnte am Dienstag festgenommen werden.“ Die Flüchtlinge wollten nach dem Erlebten großteils wieder zurück in ihre Heimat.

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