80 Skifahrer wurden aus Gondel abgeseilt

Einzeln wurden die Wintersportler aus der Gondel abgeseilt.
Windböe stoppte Schlossalmbahn II in Bad Hofgastein - Skifahrer aus 30 Meter Höhe geborgen.

400 Meter fehlten noch bis zur Bergstation, doch plötzlich stoppte die Gondel abrupt: Knapp 80 Skifahrer hingen gestern stundenlang in 30 Metern Höhe über der Schlossalm in Bad Hofgastein fest. Sie mussten abgeseilt werden.

Der Zwischenfall passierte gegen 10.30 Uhr. Vermutlich wegen einer Windböe geriet das Zugseil über das Tragseil der Bahn, die deshalb automatisch stoppte. Versuche, die beiden Gondeln durch einen Seilzug flott zu bekommen, funktionierten nur bei den unteren Stützen, bedauerte Franz Schafflinger, Vorstand der Gasteiner Bergbahnen: „Bei der dritten Stütze hat das nicht geklappt.“

Zugespitzt

An Bord befanden sich auch der St. Pöltner SPÖ-Gemeinderat Thomas Kainz sowie sein Freund Florian Kühberger. „Es war schiach“, erinnert er sich im Gespräch mit dem KURIER an die insgesamt vier Stunden, die die Fahrgäste in der Gondel verharren mussten. Am Anfang seien er und die anderen Wintersportler nur spärlich informiert worden. Schließlich habe sich die Stimmung immer mehr zugespitzt. Nach eineinhalb Stunden dann die Nachricht: Evakuierung mittels Seilbergung. Um 12 Uhr begann die Bergeaktion. Während sich in der talwärts fahrenden Kabine der Schlossalm-Pendelbahn nur der Gondelführer und ein Passagier befanden, war die bergwärts fahrende Gondel mit knapp 80 Passagieren nahezu voll besetzt. Mitarbeiter der Bahnen mussten über die Stütze nach oben klettern und sich danach am Seil weiterhanteln, bis sie über eine Luke am Dach in die Kabine einsteigen konnten. Einzeln wurden die Wintersportler, unter ihnen einige Kinder, nach unten transportiert. „Das dauerte drei bis vier Minuten pro Person“, berichtet Kainz, der als einer der Letzten die Gondel verließ. Die Helfer legten den Leuten ein Bergegeschirr an. Für die Fahrgäste war es dennoch eine Tortur. Durch die offene Luke sei der kalte Wind in die Gondel gezogen. „Und Windböen mit 90 km/h, die an der Gondel rütteln, sorgten auch für Unwohlsein“.

Auf der Piste nahmen Mitarbeiter der Bahnen sowie Helfer des Roten Kreuz die Geretten in Empfang. Sie wurden zur Bergstation gebracht und versorgt. Gegen 14.30 Uhr war die Bergung abgeschlossen, verletzt wurde niemand. Am Montag wird die 2100 Meter lange Bahn überprüft.

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