27.700 Haushalten wurde im Vorjahr Strom abgedreht

Wer seine Stromrechnung nicht bezahlt, sitzt bald im Dunkeln. Nach zweimaliger Androhung der Abschaltung drehen die heimischen Stromversorger tatsächlich ab. Rund 27.700-mal kam das im Vorjahr vor, etwa 25.500-mal 2012, ergab eine Umfrage der Austria Presse Agentur. Österreichweit gibt es 4,2 Millionen Stromkunden.

Ganz genau sind die Abschaltungen aber nicht bekannt. Energie Steiermark, Tiwag und Linz AG verweigern Angaben. Auf eine deutlich wachsende Energiearmut in Österreich könne man aus den Abschaltungen nicht schließen, betont man bei den Stromversorgern. Wien Energie, die 2013 17.400 Kunden den Strom abgedreht hat (nach 15.100 im Jahr zuvor ), unterstreicht, dass die Zahl jährlich schwanke, über längere Frist aber stabil bleibe. Zudem seien nur relativ wenige Fälle dabei, die sich Strom nicht leisten konnten. Am häufigsten werde abgeschaltet, weil der Stromkunde verzogen sei und die Abmeldung vergessen habe. Das komme etwa vor, wenn jemand ins Altersheim übersiedeln müsse oder Studenten ein Auslandssemester machten.

Soziales Netz

Im Falle von tatsächlichen Zahlungsproblemen reagieren die Versorger meist mit Ratenzahlungs-Angeboten. "Wichtig ist, dass sich die Kunden rechtzeitig bei uns melden, damit gemeinsam eine Lösung gefunden werden kann", sagt Christian Neubauer von Wien Netz. Eine eigene Ombudsfrau bei Wien Energie kümmere sich um solche Fälle.

EVN-Sprecher Stefan Zach betont, dass die Zahl längerfristiger Abschaltungen "sehr, sehr gering" sei. In Notfällen würden auch soziale Einrichtungen vorübergehend die Zahlung übernehmen. "Das soziale Netz in Österreich funktioniert gut", sagt Zach.

Der Verbund hat mit der Caritas eine Aktion laufen, die sozial schwache Haushalte unterstützt. 2500 Stromkunden haben sie bisher mit Überbrückungshilfen, Gerätetausch und Beratung geholfen, die Energierechnung auf ein erträgliches Niveau zu bringen.