115 Menschen starben in Österreichs Bergen

Symbolbild
Negative Bilanz 2015: Sieben Todesopfer mehr als im Sommer davor.

In Österreichs Bergen sind in der diesjährigen Sommersaison 115 Menschen bei Alpinunfällen ums Leben gekommen. Im Sommer 2014 waren es im selben Zeitraum von 1. Mai bis 10. September 108. Die Zahl der Verunfallten im Alpinen Raum ging laut dem Kuratorium für Alpine Sicherheit zurück, von 2.512 im Sommer 2014 auf nunmehr 2.385 Personen."Erfreulich ist, dass die Zahl der tödlichen Unfälle im langjährigen Schnitt um zehn Prozent weniger ausmacht", erklärte Kuratoriums-Präsident Karl Gabl am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. 60 Prozent der tödlichen Unfälle passierten in einem relativ kurzen Zeitraum von ein paar Wochen, nämlich von Anfang Juni bis Anfang Juli. Alleine in der Woche von 29. Juni bis 5. Juli gab es 13 tödliche Alpinunfälle in Österreichs Bergen, sagte Gabl

Ursachen

115 Menschen starben in Österreichs Bergen
Unfälle und Tote Mai bis Mitte September 2014 und 2015 - Säulengrafik; Bergtote 2015 nach Bergsportarten und nach Bundesländern Grafik 1065-15-Unfaelle.ai, Format 88 x 94 mm
Die meisten tödlichen Unfälle passierten beim Bergwandern (60), gefolgt vom Klettern (9), Klettersteig (5) und Hochtouren (5). Der Rest verteilt sich auf andere Unfälle im Alpinen Raum. 46 Prozent der tödlich verunglückten Bergwanderer waren Inländer, gefolgt von den Deutschen mit 36 Prozent.

Am Klettersteig sahen Kuratorium und Alpinpolizei vor allem die nicht vorhandene Ausrüstung als Ursache für die tödlichen Unfälle. Beim "normalen" Klettern im Gebirge mangle es zwar nicht an der richtigen Ausrüstung, jedoch an der richtigen Vorgangsweise beim Abseilen.

Die meisten tödlich Verunglückten gab es mit 43 in Tirol, gefolgt von Salzburg mit 17. Den stärksten Rückgang verzeichnete Kärnten (-55 Prozent), den meisten Zuwachs gab es in Niederösterreich, wo die Zahl der Toten von drei auf zehn Personen stieg.

War gewöhnlich ein Herz-Kreislauf-Versagen mit 50 bis 60 Prozent die Haupt-Unfallursache beim Bergwandern, so stellten die Experten heuer eine Änderung fest: 40 Prozent der Unfälle waren auf Sturz und Stolpern zurückzuführen, 37 Prozent auf Herz-Kreislaufversagen.

Trotz des sehr heißen Sommers und der damit einhergehenden größeren Zahl an Menschen im Hochgebirge sank die Zahl der Verunfallten beim Bergwandern - von 1.266 im Sommer 2014 auf 1.243 heuer. Die Verunfallten beim Klettern (von 149 auf 194) und bei den Hochtouren (von 57 auf 81) nahmen zu, jene am Klettersteig nahmen ab (von 143 auf 92).

Wie schon in der Vergangenheit führte Tirol wie bei den tödlich Verunfallten auch bei den Verunfallten die Rangliste mit 961 Personen an. 40 Prozent aller Alpinunfälle ereigneten sich in dem Bundesland. Wie bei den tödlich Verunglückten lag auch hier Salzburg mit 386 an zweiter Stelle. Einen signifikanten Anstieg gab es in Vorarlberg, von 176 im Jahr 2014 auf nunmehr 225. Österreich und Deutschland machten mit 46 Prozent bzw. 36 Prozent den Großteil der Verunfallten aus.

Wer zahlt?

Die Bergrettung kritisierte unterdessen einmal mehr die "Vollkaskomentalität" der Leute am Berg. Oft werde die Frage gestellt, weshalb man für eine Bergung überhaupt zahlen müsse. Den Menschen fehle oft auch das "Gefühl für den Berg", kritisierte Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung. Auch das nötige Können sei oft nicht vorhanden. Veider ortete zu wenig Bewegung im Gelände schon in den Schulen.

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