Zu früh entlassener Häftling aus Fluss geborgen

Zu früh entlassener Häftling aus Fluss geborgen
Schweizer Polizisten stoppten Ilija B. bei Zürich in einem gestohlenen Pkw.

Ilija B. genoss seine zu früh erlangte Freiheit nur kurz. Der verurteilte Räuber war aufgrund eines Rechenfehlers um drei Jahre zu früh aus der oberösterreichischen Justizanstalt Garsten entlassen worden. Zähneknirschend gestanden die Behörden die Panne ein und schickten B. noch einen Brief mit der Aufforderung, sich der restlichen Haft zu stellen, nach Serbien nach.

Doch B., offenbar ein Mitglieder der weltweit agierenden Juwelen-Räuber Pink Panther, lehnte dankend ab. Jetzt sitzt er trotzdem wieder. Die Stadtpolizei Zürich hat den 30-Jährigen, der am Überfall auf den Juwelier Hohensteiner in Eisenstadt beteiligt war, am Freitag in einem Spital festgenommen.

Zur Erinnerung: Der Coup im Jahr 2005 in Eisenstadt hatte für den Angestellten Bernd Riedl fatale Folgen. Einer der drei Täter schoss dem 22-jährigen Uhrmacher ins Gesicht, dieser starb im Vorjahr an den Spätfolgen. B. wurde danach in Serbien festgenommen und in Österreich im Mai 2012 wegen schweren Raubes zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Anfang Oktober machte die Staatsanwaltschaft Eisenstadt Ilija B.s Komplizen Slavko P., 27, den Prozess. Man konnte ihm den Schuss auf den Uhrmacher und damit Mord aber nicht nachweisen. P. fasste wegen Körperverletzung mit Todesfolge und schweren Raubes bloß sechs Jahre Haft aus.

Als Zeuge gefehlt

B. hatte damals im Zeugenstand gefehlt. Der Plan des Eisenstädter Staatsanwalts sah vor, dass B. seinen angeklagten Komplizen schwer belasten hätte sollen. Doch von B. fehlte nach seiner zu frühen Entlassung jede Spur.

Bis vergangenen Freitag: Die Stadtpolizei Zürich hielt gegen 19 Uhr einen Pkw mit drei Insassen an. Alles nur aus reiner Routine. Während der Amtshandlung türmte eine Person – es war B. Der 30-Jährige sprang auf seiner Flucht in den eiskalten Limmat. Die Wasserschutzpolizei barg den stark unterkühlten Flüchtigen – seine Körpertemperatur betrug gerade noch 33 Grad Celsius – und brachte ihn in ein Spital.

Ein Anfangsverdacht war sofort gegeben: Denn das Fahrzeug war als gestohlen gemeldet. Überdies konfiszierten die Schweizer Polizisten Werkzeug, das bestens für Einbrüche geeignet ist. B. wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen. „Eine Überstellung könnte aber aufgrund von Ermittlungen der Schweizer Behörden noch dauern“, erklärt Peter Prechtl, der Leiter der Vollzugsdirektion gegenüber dem KURIER. Im Raum steht der Verdacht, dass B. auch in der Schweiz Straftaten begangen haben könnte.

Der in Eisenstadt verurteilte Slavko P. wird einstweilen weitergereicht: Von dem 27-Jährigen hatte der Staatsanwalt in seiner Anklage das Bild eines Berufskriminellen nachgezeichnet. Er hatte zuvor in Madrid sechs Jahre Haft ausgefasst, wurde dann nach Österreich ausgeliefert und verurteilt. Demnächst soll ihm in Deutschland der Prozess gemacht werden.

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