"Ehrung ist inkonsequent und rückgratlos"

Stadtchef Koits (SPÖ) hielt für Wieser (FPÖ) die Laudatio.
Wels. Kritik an Verleihung des Ehrenrings für Ex-Vizebürgermeister Wieser (FPÖ) weitet sich aus.

Die Empörung über die Verleihung des Ehrenrings der Stadt Wels an Ex-Vizebürgermeister Bernhard Wieser (FPÖ) zieht immer größere Kreise. Nach der Welser Initiative gegen Faschismus (der KURIER berichtete) kritisierten am Montag auch das landesweite Netzwerk gegen Rechtsextremismus und die Gruppe Heimat ohne Hass (HoH) die Würdigung. Sie beklagen vor allem die Scheinheiligkeit der SPÖ, die im Gemeinderat mit ÖVP und FPÖ für die Vergabe des Ehrenrings an den 65-Jährigen gestimmt hatte. Nur die Grünen sahen keinen Anlass, Wieser zu huldigen. Ihre Begründung: Er habe es in seiner Amtszeit nicht unterlassen, immer wieder am rechtsextremen Rand anzustreifen. Wie berichtet, hatte Wieser eine Unterstützungserklärung für die braune NVP unterzeichnet und versucht, eine NS-Venus-Statue neu aufzustellen.

Die Kritiker ärgert, dass die SPÖ noch vor vier Jahren massiv den Rücktritt des freiheitlichen Mandatars geforderte hatte und ihn jetzt plötzlich auf ein Podest hebt.

"Derart inkonsequente und rückgratlose Verhaltensweisen sind Grund dafür, warum sich immer mehr Menschen – vor allem junge – von der Politik abwenden", sagt Antifa-Netzwerksprecher Robert Eiter. Es gebe keine nachvollziehbaren Argumente, warum man einen Politiker mit Nähe zur braunen Gesinnung ehren sollte. "Mit der Verleihung hat man sehr viele Menschen vor den Kopf gestoßen, das ist traurig und beschämend", betont HoH-Sprecher Manfred Walter.

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