Traunsee-Tote: Angehörige werden nächste Woche befragt

Über das Motiv, weshalb Anton S. seine Ehefrau erwürgt und zerstückelt haben soll, gibt es derzeit nur Vermutungen
Verdächtiger hinterließ keinen Abschiedsbrief. Staatsanwaltschaft Darmstadt leitete Finanzermittlungen ein.

Im Fall der Anfang der Woche im Traunsee entdeckten Leichen des deutschen Ehepaares Anton und Hildegard S. ist inzwischen die Staatsanwaltschaft Darmstadt die federführende Ermittlungsbehörde. "Die Deutschen sind jetzt Auftraggeber, weil dort auch der Mord passiert ist", sagt Gisbert Windischhofer vom Landeskriminalamt Oberösterreich. Die Behörden gehen nach wie vor von einem erweiterten Selbstmord aus.

Wie berichtet, soll der 72-jährige S. seine Ehefrau in ihrer Wohnung in Kelsterbach bei Frankfurt erdrosselt haben. Laut Nina Reininger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt, gibt es zum Tatmotiv noch keine Gewissheit. Nachbarn behaupteten gegenüber deutschen Medien, dass der pensionierte IT-Techniker – der auch Vorstandsmitglied des örtlichen Karnevalvereins war – finanziell stark verschuldet gewesen sei. Er soll auch spielsüchtig gewesen sein. "Wir haben Finanzermittlungen eingeleitet", betont Reininger.

Der 72-Jährige soll den Leichnam in sechs Teile zerstückelt und in drei Koffern verpackt fast 600 Kilometer im Auto nach Oberösterreich transportiert haben. Die Gepäckstücke warf er in der Nähe eines Ausflugsgasthauses in Gmunden in den Traunsee. Dann ertränkte er sich, indem er zwei mit Steinen gefüllte Taschen an seine Handgelenke fesselte. An welchem Tag genau er sich das Leben nahm, ist immer noch Gegenstand von Ermittlungen. Die Frau soll jedenfalls vor Silvester getötet worden sein.

Kein Abschiedsbrief

Der Mann hinterließ keinen Abschiedsbrief. Zu möglichen Hintergründen sollen in der kommenden Woche die Angehörigen und Nachbarn in der Heimat des Paares einvernommen werden. "Die Unterlagen aus Österreich liegen uns bisher nicht vor", erklärt Reininger, warum das noch nicht gemacht wurde.

Die Untersuchung des in Salzburg sichergestellten blauen Opel Corsa von S. ließ vorerst keine Rückschlüsse zur Wegrekonstruktion zu. Mit welchem Verkehrsmittel der Mann von dort nach Gmunden kam, ist noch ungeklärt.

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