Schmieraktion im KZ: Polizei hat neue Spur

Der Nazi-Schriftzug wurde kurz vor der KZ-Gedenkfeier im Mai zudeckt .
Nach bereits abgebrochenen Ermittlungen gibt es neue Indizien aus Facebook-Einträgen.

Im Vorfeld der Befreiungsfeier in der oberösterreichischen KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es Anfang Mai zu einer Neonazi-Schmieraktion gekommen. Die Täter konnten bisher von der Polizei aber nicht ausgeforscht werden.

Doch vor Kurzem haben die Ermittler eine neue Spur entdeckt. "Wir haben Screenshots von bereits gelöschten Facebookeinträgen erhalten. Dabei geht es um Postings eines Schülers, die unter Umständen auf eine Fährte führen können", erklärt Michael Tischlinger vom Landesamt für Verfassungsschutz. Thomas Punkenhofer, Bürgermeister von Mauthausen, hatte die Screenshots der Polizei am Dienstag zugespielt.

Ermittlung abgebrochen

Aufgrund mangelnder Hinweise auf Tatverdächtige war das Ermittlungsverfahren bereits nur vier Wochen nach der Schmieraktion Anfang Juni wieder abgebrochen worden. Und das, obwohl der eigens eingerichtete Unterausschuss "Extremismus" des Landtages die Verfolgung der Täter für unabdingbar erklärte. Sogar Innenministerin Johanna Mikl-Leitner meinte, man gehe mit Nachdruck gegen jegliche rassistische und neonazistische Tendenzen vor. "Die Ausforschung der Täter hat für uns Priorität."

Aufgrund der neuen Anhaltspunkte könnte der ruhende Akt unter Umständen jetzt wieder geöffnet werden, heißt es jedenfalls aus dem Verfassungsschutz.

"Nicht zur Seite legen"

Die Sprüche "Türkenrass ab ins Gas", "Sieg heil" und ein Hakenkreuz waren damals an der Außenmauer mit schwarzem Lackspray auf einer Länge von 20 Metern aufgeschmiert worden. Einige Tage danach wurde auch ein mit einem Hakenkreuz beschmiertes türkisches Kindergrab am Friedhof Mauthausen entdeckt. Einen Zusammenhang mit der Schmieraktion in der KZ-Gedenkstätte hielt die Polizei für möglich. Für Hermann Krenn (SPÖ), Mitglied des Unterausschusses "Extremismus", sei es extrem wichtig, dass die Polizeibeamten "jetzt dran bleiben". "Wir dürfen den Fall nicht zur Seite legen, sondern müssen alle Mittel einsetzen."

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