Nach Schändung: Polizei setzt Belohnung aus

Die Schmierereien auf der Mauer der KZ-Gedenkstätte wurden verhüllt.
Neue Entdeckung nach Schmierereien in KZ-Gedenkstätte und Friedhof: Auch Hakenkreuz auf Haus.

Nach rechtsextremen Schmieraktionen auf der Außenmauer der KZ-Gedenkstätte sowie auf einem türkischen Kindergrab am Friedhof Mauthausen fahndet die Polizei nun intensiv nach den Tätern. "Wir tappen nicht völlig im Dunkeln, es gibt mehrere Ansätze", hieß es am Montag aus Ermittlerkreisen.

Wie berichtet, hatten Unbekannte dort im Vorfeld der KZ-Befreiungsfeiern die Parolen "Türkenrass ab ins Gas", "Sieg Heil" und mehrere Hakenkreuze aufgesprüht. Beide Vorfälle dürften in engem Zusammenhang stehen. Bei den Schändungen wurde jeweils schwarzer Lack verwendet, die Laboranalysen stehen noch aus.

Laut Polizei scheinen die Täter aus der Region zu stammen – sie hatten ungewöhnlich gute Ortskenntnisse. Für Hinweise, die zu ihrer Ausforschung führen, sind 5000 Euro Belohnung ausgesetzt.

"Ich habe selber nicht gewusst, dass es auf dem Friedhof den Grabstein eines türkischen Mädchens gibt – jemand muss ganz genau Bescheid gewusst haben", betont der für Integration zuständige SP-Gemeinderat Ralf Punkenhofer. Grab und Gedenkstätte liegen auch mehr als zwei Kilometer weit auseinander. Der Lokalpolitiker glaubt daher ebenfalls nicht an Täter von auswärts.

Am Montag wurde in Mauthausen übrigens ein weiteres Hakenkreuz entdeckt. "Unbekannte haben es mit Kugelschreiber auf die Wand eines Wohnblocks geschmiert, in dem auch eine türkische Familie einquartiert ist." Die Tat sei den Behörden angezeigt worden.

Ralf Punkenhofers Bruder Thomas – er ist Bürgermeister von Mauthausen – fordert als Konsequenz nach den aktuellen Vorfällen in seiner Gemeinde und in Braunau die Einberufung eines Rechtsextremismus-Gipfels. Alle Landtagsfraktionen, die Polizei, Experten und Opferverbände sollen teilnehmen. "Die wesentlichen Stellen sollten sich koordinieren und nachhaltige Strategien gegen den Rechtsextremismus ausarbeiten." Das Übel gehöre endlich an der Wurzel gepackt und nicht länger verharmlost. "Es wäre auch wichtig, dass in Schulen und Vereinen flächendeckend politische Bildung Platz findet." Seine Forderung sei ein Hilferuf an die Landesspitze: "Damit uns die Auswüchse nicht eines Tages überrollen."

Rückendeckung erhielt Punkenhofer vom SP-Landtagsklub: "Es ist notwendig das Thema mit Nachdruck anzugehen." Die Grünen fordern die Wiedereinsetzung des Landessicherheitsrats.

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