Raab an Spitze der Neos, Adelsmayr nur auf Platz acht

Jubel, Trubel, Heiterkeit in der Neosphäre in Linz: Landeschefin Judtih Raab wurde zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl gekürt und ließ sich feiern
Der Dubai-Arzt hat damit keine Chancen auf ein Mandat. Lorenz Potocnik führt Liste in Linz an.

Am Samstag haben die Neos ihre Liste für die Landtagswahl am 27. September präsentiert. Die größte Überraschung war, dass Dubai-Arzt Eugen Adelsmayr nach dem dreistufigen Reihungsverfahren (öffentliche Vorwahl, Voting der Parteispitze und der Mitgliedersammlung) nur auf Platz acht zu finden ist. Der weitaus prominenteste Kandidat der Pinken hat damit keine Chancen, einen Sitz im Landtag zu bekommen. Denn laut Umfragen kommen die Neos derzeit auf nur drei bis fünf Prozent: das entspricht etwa zwei Mandaten.

Pikant: Adelsmayr war am Samstag gar nicht zur Präsentation der Landesliste in die "Neosphäre" an der Mozartkreuzung in Linz gekommen. "Er muss heute arbeiten", sagte Neos-Landessprecherin Judith Raab, die wie erwartet zur Spitzenkandidatin gekürt wurde. Die allgemeine Verwunderung, dass der einzige Promi nur auf Platz acht zu finden ist, obwohl man ihn vor zwei Wochen noch medienwirksam präsentiert hatte, kann sie nicht nachvollziehen. "Es geht bei uns nicht um Prominenz, sondern um Menschen, die Verantwortung übernehmen und um Inhalte."

Adelsmayr erfuhr erst im Gespräch mit dem KURIER, dass er nur auf Listenplatz acht gereiht ist: "Für mich geht die Welt nicht unter. Ich muss das akzeptieren, wenn anderen mehr zugetraut wird. Von der Parteispitze habe ich nur 3,5 Prozent der Punkte erhalten. Das ist natürlich schon recht wenig." Bei der Wahl werde er nun versuchen, mit Vorzugsstimmen zu reüssieren, sagt der Anästhesist, dessen Schicksal großes Aufsehen erregte. Ihm wurde 2011 vorgeworfen, in Dubai einen Patienten ermordet zu haben – es drohte sogar die Todesstrafe.

Auf der Landesliste finden sich hinter Judith Raab der Student und Feuerwehrausbildner Stefan Nußbaummüller, Platz drei belegt der Unternehmer Wolfgang Bernhard. Dahinter folgen die Studentin Katharina Wolf und der Angestellte Thomas Madler. "Die Liste bildet die Vielfalt unserer Gesellschaft ab", meint Raab.

Für die Gemeinderatswahl in Linz ist der Architekt Lorenz Potocnik Spitzenkandidat, gefolgt vom Jus-Studenten Felix Eypeltauer und der Unternehmerin Elisabeth Leitner-Rauchdobler.

Straßenwahlkampf

Landeschefin Raab ist überzeugt, dass die Neos den Einzug in Landtag und Gemeinderat schaffen. Gelingen soll das durch einen Wahlkampf, der in erster Linie auf der Straße, über Pressearbeit und neue Medien geführt wird. Für teure Plakat- oder Inseratenkampagne fehlt den Neos das Geld. Den Wahlkampf leitet Manuel Güll, der bereits für den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in die Schlacht zog.

"Wir können sehr gut argumentieren und mobilisieren, die anderen Parteien können sich anschnallen", sagte Raab in Richtung Mitbewerb. Die oberösterreichischen Grünen sieht sie als "Vorfeldorganisation der ÖVP", die SPÖ sei ein Patient, dem der Herzinfarkt drohe. "Stimmen fischen" möchte Raab bei allen Konkurrenten, aber auch für Erstwähler sei man die glaubwürdigste Option.

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