Nicht nur was für Superreiche

Stilbewusst cruisen: Seit 1927 werden bei Frauscher Boote gebaut. Rund 80 Stück verlassen jährlich die neue Werft in Ohlsdorf und werden in mehr als 20 Länder vertrieben.
Frauscher aus Gmunden fährt Vollgas – mit zehn Prozent Umsatzplus und 13,5 Meter Motoryacht.

Drei Weinkühler, ein gigantisches Soundsystem, Echtleder, Ferrari-rote Außenfarbe, satte 1100 PS – geliefert wird an einen Kunden in Südfrankreich. Nicht immer ist es ein extravaganter Bolide für Superreiche wie dieser, "aber Sonderwünsche gibt es natürlich öfters", sagt Stefan Frauscher. Er leitet das gleichnamige Bootsbauunternehmen mit Sitz in Gmunden am Traunsee – gemeinsam mit Bruder Michael und Cousine Andrea. Ein wirklich gutes Boot müsse laut Frauscher aber nicht zwingend schnell sein, sondern vor allem gut in den Wellen liegen. Rund 80 Stück werden mit 40 Mitarbeitern im Jahr auf Bestellung gefertigt – in der neuen Werft in Ohlsdorf, die man vor drei Jahren wegen Platzmangels in Gmunden errichtet hat.

Boote liegen Stefan Frauscher im Blut. "Mein Großvater baute schon 1936 Segelboote für die Olympiamannschaft. Mein Vater war Segelweltmeister, ich habe dann die Weltmeisterschaft 2002 gewonnen. Der Titel wurde selbstverständlich mit einem Eigenfabrikat geholt", erzählt er und lächelt. Segelyachten seien aktuell aber nicht die große Cashcow im Unternehmen, nur mehr fünf Prozent steuert die Sparte zum Bilanzkuchen bei. Der Elektrobootbereich – bereits 1969 baute Frauscher das erste Elektroboot – bewege sich mit einem Drittel des Absatzes stabil. Die großen Wachstumsraten erzielt man bei den Motorbooten, vor allem für das Meer. Kernmarkt ist dabei Mittel- und Südeuropa – aber auch aus den USA, China oder Australien wird geordert. Mit zwischen 40.000 und 400.000 Euro müssen Kunden rechnen. Für heuer erwartet die Bootsschmiede ein Umsatzplus von zehn Prozent, von zuletzt neun Millionen Euro. Woher der Erfolg rührt? "Zum einen liegt es sicherlich am Stil", meint Frauscher. Mit dem Partner Kiska aus Salzburg, der auch für Bugatti und KTM zeichnet, entstehe eine besondere Designsprache. "Viele Leute sehen ein Boot und sagen, das muss ein Frauscher sein." Dennoch müsse man sich am internationalen Markt immer doppelt rechtfertigen. "Unser Händler in Italien meinte einmal, in Österreich kaufe man Speck und Ski, aber keine Boote." Mit ein Grund, warum man vor zwei Jahren eine Niederlassung auf Mallorca gegründet hat. Das sei ein wichtiger Schritt gewesen, um vor Ort beim Kunden zu sein. "Wir haben heuer dort schon fünf Boote verkauft. Das Geschäft wächst."

Wie steht es mit der Konkurrenz? "Das hat mich auch schon Toni Hunger, Ex-Pressechef von Porsche, gefragt. Daraufhin zählte ich ihm diverse Firmennamen auf. Er nannte das Quatsch. Unsere Mitbewerber seien das Reitpferd, das Swimmingpool oder der Sportwagen. Zuerst müssen wir schauen, dass sich Menschen fürs Bootfahren interessieren. Wir schauen nicht, was irgendein anderer baut, sondern gehen unsere Linie."

"Ein Quantensprung"

Neuester Luxusliner ist die Mirage 747, die erst vor Kurzem am Gardasee ihre Jungfernfahrt erlebt hat. Aber schon das nächste "Baby", eine über 13 Meter große Motoryacht, ist in der Entwicklung und soll in eineinhalb Jahren auf den Markt kommen. Für Frauscher sei das ein Quantensprung. "Ich glaube, in Österreich ist noch nie ein so großes Motorboot in Serie gebaut worden."

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