Mutter und Sohn als Räuber-Duo

Mutter und Sohn als Räuber-Duo
Ein 24-jähriger Bankräuber bekam in Pfaffstätt Hilfe von seiner Mutter. Die Bank wurde zum dritten Mal ausgeraubt.

Angst ist relativ“, sagt der Filialleiter der Raiffeisenbank in Pfaffstätt, Bezirk Braunau, der am Donnerstag bereits zum dritten Mal in seiner Karriere Opfer eines Banküberfalls wurde. Gegen Mittag stürmte ein vermummter Mann in die Bank. Der Filialleiter war alleine und händigte dem Räuber, der einen starken Akzent hatte und ihn mit einer Gaspistole bedrohte, anstandslos das geforderte Geld aus. „Es geht alles so schnell, dass man gar keine Zeit hat, sich Gedanken über Leben oder Tod zu machen“, sagt der Banker aus Erfahrung.

Der Tatverdächtige ist ein 24-jähriger Ungar, der Hilfe von seiner Mutter bekommen haben soll. Sie wurde von Zeugen mit einem kleinen Hund in der Nähe der Bank gesehen. Als der Sohn aus der Bank stürmte, hat sie  ihm laut Polizei die Waffe und das Geld abgenommen. Sie versteckte es unter  ihrer Kleidung. Eine Stunde später lief die 42-Jährige der Polizei in die Arme und führte sie nach anfänglichem Leugnen der Tat in die Wohnung ihres Sohnes. Die Beute wurde zur Gänze sichergestellt. Der Tatwaffe hatte sich die Frau bereits entledigt, berichtet Polizeisprecherin Heide Klopf. Mutter und Sohn wurden in die Justizanstalt Ried/I. gebracht.

Familiencoup

Der Banküberfall in Pfaffstätt war in dieser Woche bereits die dritte Straftat, wo Mütter zu Komplizen ihrer Sprösslinge geworden sind – und umgekehrt wie im Falle der heroinabhängigen Mutter aus dem Bezirk Linz-Land, die ihre 11-jährige Tochter zu Deals mit Drogenersatzstoffen mitgenommen haben soll. Die Frau soll in nur einem Jahr im Raum Wels Suchtgift im Wert von 14.000 Euro verkauft haben. Der Fall wurde am Donnerstag  bekannt. Am Tag davor schnappte die Polizei einen 15-jährigen Seriendieb. 116 Mal soll er zugelangt und die Beute, vorwiegend Süßigkeiten, mit seiner Mutter genascht haben. „Diese Eltern-Kind-Konstellation bei Straftaten ist eher unüblich. Wir hoffen, dass das eine Ausnahme bleibt“, so die Polizei.

Der Bankfilialleiter aus Pfaffstätt hat sich inzwischen von seinem Schock erholt. Daran, seinen Beruf nach drei bewaffneten Überfällen in 35 Dienstjahren aufzugeben, denkt er nicht. Der 54-Jährige erlebte am Weltspartag 1997 eine Geiselnahme in seiner Bank. Im Mai 2009 wurde er zum zweiten Mal ausgeraubt. Alle drei Fälle wurden aufgeklärt.

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