Linz bekommt einen neuen Bischof

Linz bekommt einen neuen Bischof
Manfred Scheuer kehrt zurück in die Heimat und folgt Ludwig Schwarz nach.

Die Übernahme der römisch-katholischen Diözese Linz durch den derzeitigen Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hat am Dienstag die Zustimmung der Bundesregierung erhalten. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bestätigten dies nach dem Ministerrat. Scheuer folgt Ludwig Schwarz nach.

Laut Konkordat ist der Vatikan dazu verpflichtet, der Bundesregierung vor einer Bischofsernennung den Namen des Kandidaten mitzuteilen. Die Regierung kann gegen die Ernennung "Gründe allgemein politischer Natur" geltend machen, was sie in der Regel aber nicht tut und was auch diesmal nicht geschah. Nächster Schritt ist nun die offizielle Bekanntgabe der Ernennung durch den Heiligen Stuhl.

Der 60-jährige Oberösterreicher, der in Haibach ob der Donau geboren ist, ist seit 2003 Bischof von Innsbruck – und kehrt nun in seine Heimat zurück.

Lange Suche

Der amtierende Linzer Bischof Ludwig Schwarz hat im April seinen Rücktritt eingereicht, weil er das 75. Lebensjahr vollendet hatte. Das Kirchenrecht sieht das so vor. Seit rund einem Jahr läuft die Suche nach einem Nachfolger. Das Diözesanforum hat aus einem Vorschlag von zwölf Personen drei ausgewählt, der Vorschlag der Diözese ging an Nuntius Peter Stephan Zurbriggen. Nun hat Zurbriggen seinen eigenen Dreiervorschlag an die Bischofskongregation nach Rom übermittelt.
Neben Scheuer sollen auch die Namen von Franz Xaver Brandmayr und Johann Hintermaier darin enthalten sein. Brandmayr ist ebenfalls Oberösterreicher und Rektor der Stiftung Anima in Rom. Der Innviertler Hintermaier ist Bischofsvikar für Bildung und Regens des Priesterseminars.

Bert Brandstetter, Präsident der Laienorganisation Katholische Aktion, meint zu Manfred Scheuer: „Er ist ein gescheiter, moderater und weitblickender Mensch, ein geistig hochstehender Mann. Die Diözese könnte mit ihm leben, weil sie ihren Kurs weiterfahren kann. Meine Sorge ist, ob er nicht in seiner Geistigkeit uns alle überfordert.“ Scheuer sei vorsichtig-moderat, „die Diözese braucht eher einen Antreiber“.
Wer kann so einer sein? Brandstetter nennt Christian Öhler, den Pfarrer von Bad Ischl, der auch geistlicher Assistent der Katholischen Aktion ist.

Jägerstätter-Experte

Tatsächlich ist Scheuer ein theologisch sehr versierter Mann. Er hat sich intensiv mit dem seliggesprochenen Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter beschäftigt, von 2000 bis 2003 war er Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier. Von 1988 bis 1997 war er Spiritual am Linzer Priesterseminar.
Brandmayr will nicht Bischof von Linz werden. „Ich werde die Berufung sicher nicht annehmen. Sie können es mir wirklich glauben“, hat er hat in einem Interview mit dem KURIER betont.

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