Klar machen zur Wende

Greenpeace-Aktionsschiff in Linz vor Anker
Greenpeace informierte auf der "Beluga II" in Linz über Plastikmüll.

Die "Beluga II" und ihre Besatzung haben einen langen Weg hinter sich: Von Hamburg aus machte sich Kapitän Uwe Linke über Elbe, Mittellandkanal, Rhein, Main, Main-Donau-Kanal und Donau auf nach Linz.

Nun liegt das Greenpeace-Segelschiff an der Donaulände auf Höhe Brucknerhaus vor Anker. Am vergangenen Sonntag, kann der 33 Meter lange Kahn beim "Open Boat Day" zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden. Bei den Führungen inklusive: Informationen über Plastikmüll, der in den Weltmeeren, aber auch in der Donau immer mehr zum Problem wird.

40 Tonnen Kunststoffabfälle schwimmen allein aus Österreich jedes Jahr Richtung Schwarzes Meer. Ein großer Teil ist so klein (so genanntes Mikroplastik), dass er von Fischen und anderen Wassertieren aufgenommen werden und schließlich auch in die menschliche Nahrungskette geraten kann. Mikroplastik ist zum Beispiel in vielen Shampoos und Zahnpasten enthalten, es entsteht aber auch durch den Zerfall von größeren Kunststoffteilchen, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden und so ins Wasser gelangen.

Jagd aufs Obstsackerl

"Die Plastikwelle ist ein ernstzunehmendes Problem", warnt Hanna Simons, Direktorin für Umweltpolitik bei Greenpeace und verweist auf einen Plastikteppich im Pazifischen Ozean, der 16 Mal so groß ist wie die Fläche Österreichs.

Hierzulande sei vor allem der Hang zum Plastiksackerl ein Problem. "Der EU-Beschluss zur Reduktion ist ein schwacher Kompromiss. Österreich muss ambitionierter agieren", fordert Simons. Schließlich hätten Berechnungen von Greenpeace ergeben, dass hierzulande eine Milliarde Plastiksackerl pro Jahr gratis ausgegeben werden. Das müsse nicht sein, schließlich könne man andere Behältnisse nutzen oder Plastiksackerl zumindest mehrfach verwenden.

Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat im Vorjahr angekündigt, den Verbrauch der hauchdünnen, so genannten "Obstackerl" bis zum Jahr 2019 auf 25 pro Kopf und Jahr reduzieren zu wollen. Wie das gelingen soll, ist noch offen. Greenpeace ist jedenfalls wie andere Umweltschutzorganisationen und der Handel in die Gespräche eingebunden.

Internationale Beispiele zeigen, dass eine Reduktion durchaus möglich ist: In Nordirland hat die Einführung einer geringen Gebühr für Plastiksackerl den Verbrauch um beachtliche 72 Prozent reduziert.

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