Heiß auf Eis

Im Frühjahr sind 30 Grad eine Seltenheit.
Ob Bio, vegan oder laktosefrei – Eis ist im Sommer ein Muss für Naschkatzen jeden Alters.

Die Luft sirrt, die Temperaturen klettern rasant nach oben: Sommerzeit ist Eiszeit. Dass es nicht immer Massenware sein muss, sondern auch Kreationen aus kleiner Produktion fein schmecken und qualitativ hochwertig sind, zeigt der KURIER gerne anhand ausgewählter Bauern und Produzenten.

Auf dem Bauernhof

Was 2004 begann, ist in vergangenen Jahren rasant gewachsen: Jährlich verlassen 40.000 Liter feinstes Bio-Eis den Bauernhof der Familie Stadler in Putzleinsdorf. "Wir wollten unsere Milch selber verwerten, haben Schulungen gemacht. Und vor allem wollten wir ein hochwertiges Produkt ohne künstliche Zusätze machen", erklärt Sylvia Stadler. Alle Komponenten, aus denen das Eis zusammengesetzt ist, sind heute also bio-zertifiziert. Beliefert wird Gastronomie sowie Biogeschäfte in ganz Österreich, in Linz gibt’s das Stadler-Bio-Eis etwa beim Höhenrausch. Derzeit sind 25 Sorten im Angebot, darunter auch vier vegane und fünf aus Ziegenmilch. Die Eisproduktion findet immer unter Aufsicht der Chefin statt, die auch selbst Neues kreiert, "wir haben etwa Kräuter-, Lavendel-, Honigbier- oder sogar ein Orange-Basilikum-Eis." (www.bio-eis.net)

Ebenfalls auf dem Bauernhof, in einem eigens gebauten Produktionsraum, werkelt die Familie von Barbara Lidauer in Wolfsegg am Hausruck. "Wir verarbeiten nur wertvolle und gesunde Zutaten, künstliche Farb- und Geschmacksstoffe kommen uns nicht ins Haus", sagt die Bäuerin. 45 Sorten stehen zur Auswahl, beim Ab-Hof-Verkauf, auf Bauernmärkten oder bei Gasthäusern in der Region wird die kühle Köstlichkeit angeboten. Die Lidauers produzieren das Bauernhofeis in einer Milchvieh-Kooperation namens "hausruckmili" mit der Familie Papst (www.bauernhofeis.at"). Schon genug Süßes gegessen? "Gar nicht, und unsere Kinder fragen noch immer jeden Tag nach einem Eis."

Bunt, lustig, modern – so präsentieren sich die bald drei "Fussal"-Standorte im Linzer Zentrum. Die Zielgruppe ist klar: junge, experimentierfreudige Genussmenschen. Auf der Landstraße, in der Bethlehemstraße und in zwei Wochen auch in der Schmidtorgasse gibt’s abgesehen von Donuts, Müsli und Kaffee auch Frozen Yogurt. Die drei Shops sind die Babys von Michael und Katharina Breitfuß, die in zweiter Generation auch die Pizzastände Franzesco in Linz führen. "Wir sind viel unterwegs, immer mit offenen Augen, und sind auf unseren Reisen oft auf dieses Konzept gestoßen. Deshalb haben wir es auch nach Linz gebracht", erklärt Katharina Breitfuß. Natürlich sei das Frozen Yogurt kein Diätessen, wobei: "Es ist nicht mit Schlagobers gemacht und die Toppings, quasi die Draufgabe, kann sich ja jeder selber aussuchen." Zur Auswahl stehen Obst und Nüsse ganz ganz genauso wie Gummibärchen oder Marshmellows: Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Kuhmilch ist der Feind aller Laktose-Intoleranten, sämtliche tierischen Produkte sind für Veganer ein No-Go und wenn es um Zucker geht, müssen Diabetiker streng sein. Zum Glück gibt es mittlerweile Eis in sämtlichen Varianten – damit für jeden was dabei ist.

Im schönen Kremstal sind die Mitarbeiter der Molkerei Leeb fleißig am Produzieren. "Die Kremstaler Eismacher" sind mit ihren Kreationen in heimischen Supermärkten vertreten, unter der Eigenmarke "mählati" kommt das Bio-Schafmilcheis vor allem in Reformhäuser und Bioläden. "Schafmilch ist doppelt so fett wie Kuhmilch, wir erreichen also ohne Zusätze eine tolle Cremigkeit", erklärt Leeb-Geschäftsführer Jörg Hackenbuchner. Die Nachfrage ist so groß, das das Angebot bestimmt weiter ausgebaut wird.

In den fünf Filialen des Giovanni Eissalons in Bad Ischl, Hallstatt, Ebensee und Bad Aussee haben Veganer die Qual der Wahl, sämtliche Fruchteis-Sorten sind ohne tierische Produkte hergestellt.

Das Fruchteis an allen drei Eiskönig- sowie am Eisparadies-Standort in Linz ist laktosefrei. Soja-Erdbeer und Soja-Vanille sind laktosefrei und für Diabetiker geeignet.

... Wassereis, Sorbet und Fruchteis nicht immer gesünder sein müssen als Milcheis? Natürlich ist der Fettgehalt niedriger und der Obstanteil kann für einen hohen Vitamingehalt sorgen. Dafür kann der Zuckergehalt sehr hoch sein, ein genauer Blick auf die Nährwertliste ist also wichtig. Am sichersten ist es, wenn man sein Eis selber mit frischen Früchten und wenig Zucker herstellt, dann ist Fruchteis tatsächlich gesünder als Milcheis.

...die beliebteste Eissorte der Österreicherinnen und Österreicher auch diesen Sommer Vanille ist, knapp gefolgt von Schokolade und Haselnuss? Auf den Plätzen vier und fünf landen Erdbeere und Stracciatella. Zitrone kommt auf den sechsten Platz. Weitere Favoriten im Stanitzel oder Becher der österreichischen Eisfans sind Banane, Mango, Himbeere und Malaga.

...sich Österreich im europaweiten Vergleich beim Speiseeis-Konsum mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 7,1 Litern im guten Mittelfeld befindet? Skandinavien liegt ganz klar vorne: An erster Stelle steht Finnland mit 11,8 Litern, danach folgen Norwegen und Schweden.

...schon die Chinesen vor etwa 4000 Jahren Eis herstellten, indem sie Schnee mit Milch und Früchten verfeinerten?

...eine Portion Milchspeiseeis von 75 Gramm durchschnittlich 2,3 Gramm Eiweiß sowie Kalzium und die Vitamine B2 und B12 liefert?

... zu Migräne neigende Personen beim Eiskonsum vorsichtig sein sollten? Besonders dann, wenn Eis zu schnell gegessen wird, kann es bei manchen Menschen Kopfschmerzen auslösen. Eine kanadische Studie hat belegt, dass langsames Schlecken bekömmlicher ist als hastiges Abbeißen und Herunterschlucken.

Von den Konsumenten wird er jeden Sommer sehnlich erwartet, von den Eisverkäufern und Eisproduzenten eher gefürchtet: der Eistest der Arbeiterkammer Oberösterreich. Diese Woche veröffentlicht, macht das Ergebnis Lust auf eine gute Kugel Eis. "Es ist erfreulich", stellt Georg Rathwallner von der AK fest: "Zwölf der der vierzehn Proben waren hygienisch einwandfrei."

Eine Probe wies eine Überschreitung des Warnhinweisen für den Gehalt an Enterobakterien (Fäkalkeime) auf und wurde daher mit einem "deutlichen Hygienemangel" beurteilt. Bei einer weiteren Probe, und zwar bei der Filiale der Konditorei Jindrak an der Landstraße, wurde eine deutliche Überschreitung dieses Wertes festgestellt und als "schwerer Hygienemangel" eingestuft.

"Wir können uns das nicht erklären, wir produzieren unser Eis täglich frisch, alle Mitarbeiter sind hygienegeschult", ist Chef Leo Jindrak zerknirscht. "Wir haben heuer selbst 15 Stichproben in allen Filialen und in der Produktion gezogen, alle waren einwandfrei." Nun werde man sich mit dem Lebensmittelinspektor auf die Suche nach der Fehlerquelle machen und diese beseitigen.

Insgesamt nahmen die Konsumentenschützer 14 Proben entlang der Linzer Landstraße, sowohl Schoko-, als auch Vanilleeis wurde für den Test eingekauft.

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