Cup-Ausschreitungen haben ein Nachspiel: Strengere Auflagen für Risikospiele

Völlig eskaliert ist die Lage nach dem Cup-Schlager Austria Salzburg gegen Sturm Graz: Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
Bürgermeister nennt Bedingungen für weitere Gastspiele von Austria Salzburg im Voralpenstadion.

Mindestens zehn Verletzte, zwölf Festnahmen, zahllose Sachbeschädigungen – das ist die vorläufige Bilanz der Ausschreitungen nach dem Cup-Schlager Austria Salzburg gegen Sturm Graz in Vöcklabruck. "Es ist eine Katastrophe, dass ein Fußballfest durch einige wenige Chaoten zerstört wird", sagt Bürgermeister Herbert Brunsteiner, der am Dienstagabend selbst im Voralpenstadion war. Als Konsequenz habe er mit der Bezirkshauptmannschaft neue Regeln für Hochrisiko-Matches vereinbart. "In Zukunft muss es beim Einlass strengere Kontrollen geben. Außerdem dürfen die Fangruppen nach dem Spiel nicht mehr aufeinandertreffen und im Auswärtssektor brauchen wir einen so genannten Käfig", fordert der Bürgermeister.

Die Polizei hatte das Gastspiel von Austria Salzburg – der Regionalligist trägt Cup-Partien mangels geeigneter Heimstätte in Vöcklabruck aus – bereits im Vorfeld als gefährlich eingestuft. Das laut Exekutive ausreichende Aufgebot von etwa 230 Beamten konnte aber nicht verhindern, dass die Situation nach dem Abpfiff – Sturm siegte 5:0 – völlig eskalierte.

Auf dem Weg zu ihren Bussen durchbrachen etwa 600 gewaltbereite Fans die Absperrungen, bewarfen sich mit Bierflaschen und Steinen und gingen auch mit Leitpflöcken aufeinander los. Die Polizisten mussten Pfefferspray einsetzen, um Herr der Lage zu bleiben. Zehn Beamte wurden verletzt.

Busse umgeparkt

"Das Problem war, dass die Fans vor dem Stadion aufeinandergetroffen sind. Das hätte man verhindern müssen", meint Alexander Hütter, Sprecher von Austria Salzburg. Die Busse der Sturm-Anhänger seien während der Partie umgeparkt worden, daher hätten sich die Wege der Fans gekreuzt.

Während der Partie war es zu keinen gröberen Zwischenfällen gekommen. Die Sturm-Fans rissen in der Halbzeitpause zwar offenbar nicht ausreichend befestigte Absperrgitter nieder, blieben aber in ihrem Sektor. In beiden Fanlagern wurden außerdem Pyrotechnik gezündet, obwohl das in Fußballstadien verboten ist. "Pro Feuerwerkskörper müssen wir mit 100 Euro Strafe rechnen", sagt Hütter. Auf Austria Salzburg und Sturm Graz könnten allerdings noch deutlich empfindlichere Strafen zukommen. Zunächst müssen beide Klubs beim österreichischen Fußballbund eine Stellungnahme abgeben.

Die Polizei ist derzeit mit der Auswertung der Videos von den Ausschreitungen beschäftigt: "Wir rechnen damit, dass weitere Randalierer identifiziert werden können", sagt eine Sprecherin.

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