Babys in Hitlers Geburtshaus: Verein prüft Angebot der FPÖ

BRAUNAU
Pläne zur Nutzung des leer stehenden Hauses nehmen Formen an – mitunter recht kreative.

Das dottergelbe Haus in der Salzburger Vorstadt in Braunau kennt jeder als das Geburtshaus von Adolf Hitler. Das stört die Braunauer. Und die FPÖ, die im städtischen Arbeitskreis, der seit Monaten über einen neuen Verwendungszweck diskutiert, eine Idee präsentiert hat. „Machen wir aus dem so genannten Geburtshaus doch ein richtiges Geburtshaus“, lautet die Ansage von FP-Vizebürgermeister Christian Schilcher.

Konkret hat er dem Verein „Geburtsnest“ einen Teil der Räumlichkeiten angeboten. Die Ehrenamtlichen, die derzeit auf Immobiliensuche sind, bieten werdenden Eltern eine Alternative zu Spital und Hausgeburt. „Das wäre ein starkes Signal gegen die dunklen Assoziationen mit dem Haus. Hitler hat gemordet und in seinem Geburtshaus entsteht neues Leben“, erklärt Schilcher.

Belastetes Haus

Dieser Vorstellung können die Fraktionen im Arbeitskreis aber kaum etwas abgewinnen. „In aller Deutlichkeit: So etwas nehme ich nicht ernst“, sagt SP-Nationalratsabgeordneten Harry Buchmayr. Er gibt zu bedenken: „Wer will da drin denn bitte sein Kind gebären?“ Das Innenministerium, das als Hauptmieter das letzte Wort hat, will die Idee nicht kommentieren. „Wir mischen uns in lokale Überlegungen nicht ein“, sagt Sprecher Karl-Heinz Grundböck. Vom Braunauer Bürgermeister Hannes Waidbacher gibt es keine Stellungnahme.

Die Vereinsobfrauen Daniela Korinek und Bettina Untersberger bestätigen, dass ihnen das Angebot im Februar unterbreitet worden ist: „Wir haben aber wegen der geschichtlichen Belastung des Hauses abgelehnt.“ Dennoch: Das Angebot wurde Donnerstagabend erneut im Vorstand diskutiert und stand zur Abstimmung. Über die Hintergründe schweigt der Verein. Laut Buchmayr verdichten sich derweil die Absichten der Volkshochschule, Kursräume einzurichten, und jene der Volkshilfe, die Büros für ihre Gesundheitsdienste braucht. „Das Haus ist dann voll“, betont Buchmayr. Für Ideen wie die der FPÖ sei kein Platz.

Im September soll bei einem Treffen mit den Interessenten die Kostenfrage besprochen werden. Bis wieder Leben in das leer stehende Haus kommt, werde es aber noch dauern.

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