Werner Schlager von Pleite seiner Akademie überrascht

Multiversum Schwechat
Tischtennis-Star erfuhr per Mail von Insolvenz. Geschäftsführer Martin Sörös will für die Firma kämpfen.

Die Nachricht von der Insolvenz der Werner Schlager Academy (WSA) überraschte nicht nur die Stadt Schwechat, sondern auch Werner Schlager selbst. Mittwoch hatte WSA-Geschäftsführer Martin Sörös diesen Schritt bekannt gegeben. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich gar nichts dazu sagen", erklärte der Namensgeber und 50-Prozent-Gesellschafter. Er sei am Mittwoch per eMail informiert worden.

Mehrere Ursachen sollen den Insolvenzantrag notwendig gemacht haben. So soll eine Kooperation mit einer chinesischen Uni nicht zustande gekommen sein, die jährlich 200.000 Euro garantiert hätten. Man sei einem Betrüger aufgesessen, meldeten Creditreform und Kreditschutzverband von 1870. Auch arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen mit einer Mitarbeiterin sowie die undurchschaubare finanzielle Situation der Veranstaltungshalle Multiversum, an der die WSA 33 Prozent hält und in der sich der Firmensitz befindet, seien verantwortlich.

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Zudem ist das Arbeitsverhältnis zwischen Geschäftsführer Sörös und Werner Schlager angespannt. Der Ex-Tischtennis-Weltmeister hatte eine Schiedsgerichtsklage gegens seinen Partner angestrengt und Forderungen gegen das Unternehmen gestellt. Laut Jahresabschluss 2014 standen Aktiva in der Höhe von 340.000 Euro Passiva von rund 745.000 Euro gegenüber. Sörös selbst möchte weiter "wie ein Löwe" für den Fortbestand der WSA kämpfen. Zusammen mit Masseverwalterin Katharina Kolland-Twaroch soll ein Sanierungsverfahren eingeleitet werden.

Dass sich die WSA schon länger in finanzieller Schieflage befand, war ein offenes Geheimnis. Fachlich reüssierte sie jedoch: Im November erhielt die WSA vom Tischtennis-Weltverband ITTF den offiziellen Akademie-Status.

Was das Konkursverfahren nun für die Stadt bedeutet ist unklar. Natürlich sei es nicht günstig, sagt Bürgermeisterin Karin Baier. Nächste Woche hätte im Gemeinderat die Übernahme der WSA-Anteile am Multiversum durch die Stadt beschlossen werden sollen. Auch beim Land wurde man kalt erwischt. Immerhin wurden der Halle seit 2010 2,8 Millionen Euro an Förderungen überwiesen – unter der Voraussetzung, dass am Standort 30 Jahre lang ein internationales Tischtennisleistungszentrum besteht. Nun warte man erstmal die Auswirkungen des Konkurses ab, heißt es aus dem Büro von Landesrätin Petra Bohuslav. "Im Moment gibt es kein Risiko, dass die Fördergrundlage beschädigt ist", meint Baier.

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