Werner Schlager Academy ohne Tischtennis-Star

Seine WSA im Schwechater Multiversum gibt es nur mehr ohne ihn.
Chinesischer Investor soll Leistungszentrum weiterführen. Der Sportler wehrt sich zudem gegen Vorwürfe.

Letztendlich muss ein chinesischer Geschäftsmann zur Rettung eilen: Die Werner Schlager Academy für Tischtennisspieler (WSA) in Schwechat, Bezirk Wien-Umgebung, die im Dezember 2015 Insolvenz angemeldet hat, soll bestehen bleiben – allerdings ohne Mitgründer, Namensgeber und Galionsfigur Werner Schlager. Er hat nach dem Zerwürfnis mit Mitgesellschafter und Geschäftsführer Martin Sörös wohl ein eigenes Projekt im Kopf und muss sich gegen Vorwürfe der Steuerhinterziehung wehren.

Künftig soll ein chinesischer Investor das Leistungszentrum mit Sitz im Multiversum als Mehrheitseigentümer über eine neue Betreibergesellschaft und mit neuem Namen weiterführen. Der Fokus soll auf eine internationalen Ausrichtung liegen, erklärt Masseverwalterin Katharina Kolland-Twaroch. Die Werner Schlager Academy Betriebs GmbH ist fünf Jahre nach ihrer Gründung hingegen in Konkurs und wird geschlossen. "Die Sanierung kommt vor allem wegen des Streits der Gesellschafter nicht zustande", sagt Kolland-Twaroch. Allerdings reicht auch die Insolvenzmasse nicht aus, um die Forderungen von rund 1,7 Millionen Euro – 220.000 davon anerkannt – zu erfüllen.

Rechtsstreitigkeiten

Sowohl Schlager als auch Sörös, der Ende 2015 als WSA-Geschäftsführer zurück getreten ist, werden voraussichtlich nicht dabei sein. Zu tief ist der Riss in der Freundschaft der beiden, die in Rechtsstreitigkeiten gipfelte. Schlager gewann zuletzt ein Schiedsgerichtsverfahren gegen Sörös. Zudem prüft Masseverwalterin Kolland-Twaroch Geldforderungen, die Schlager gegen seinen ehemaligen Partner stellte. Der Sportler habe laut eigenen Aussagen durch die Insolvenz einen hohen sechsstelligen Betrag verloren.

Der Tischtennisprofi, der mit der Nationalmannschaft bei der WM in Kuala Lumpur weilt, möchte dennoch "zukünftig einer ‚Tischtennis Academy‘ als Galionsfigur dienen und diese mit meinem Wissen bereichern." Welcher Standort möglich ist, werde sich noch zeigen. Laut Firmenbuch hat Schlager Mitte Februar eine neue GmbH in Wiener Neustadt gegründet.

Die WSA sowie die Gerichtsverfahren sind jedoch nicht die einzigen Themenfelder, die den Sportler belasten. Gegen ihn wurden Vorwürfe der Steuerhinterziehung laut. Schlager soll seine Einkünfte aus seiner Tätigkeit als Spieler für den SVS Niederösterreich nicht versteuert haben. Ende 2014 erstattete er Selbstanzeige. Kenner munkeln, dass es sich um sechsstellige Beträge handeln könnte. Schlager selbst sieht sich als Opfer.

"Mein Dienstverhältnis für die Mannschaft des SVS-Niederösterreich war ein Angestelltenverhältnis. Als die Malversationen in Schwechat bekannt wurden und immer weitere Kreise zogen, wurde mir richtigerweise geraten eine Selbstanzeige zu machen. Dabei bewahrheitete sich die Vermutung, dass der SVS Niederösterreich mein Dienstverhältnis gegenüber dem Finanzamt anscheinend nicht als Angestelltenverhältnis angegeben hatte. Den Zahlungsaufforderungen des Finanzamts komme ich immer zeitgerecht nach", schreibt er dem KURIER. Das sieht man beim ehemaligen SVS NÖ anders. Schlager sei während seiner Zeit als Spieler für den Verein beim Bundesheer angestellt gewesen, heißt es dort.

Multiversum

In den nächsten Wochen soll der Deal mit dem Investor in trockene Tücher gebracht werden. Es wird sogar gemunkelt, dass der chinesische Geschäftsmann auch Interesse am Multiversum haben soll. Die Stadt will die marode Veranstaltungshalle ja bis 2018 verkaufen.

Dazu möchte sich Bürgermeisterin Karin Baier jedoch noch nicht äußern. Es gebe noch zu viele Fragezeichen. Fakt sei jedoch, dass es einige potenzielle Interessenten gebe, mit denen es in den nächsten Wochen weitere Gespräche geben soll. Dass es weiterhin eine Tischtennis Academy geben soll, nimmt sie positiv zur Kenntnis. "Die Stadt hat großes Interesse an einer weiteren sportlichen Nutzung der WSA-Räumlichkeiten."

Bis es tatsächlich so weit ist, gibt es noch einiges zu tun. So ist noch nicht klar, was mit den Anteilen von 33 Prozent geschieht, die die WSA an der Multiversum Betriebs GmbH hält. Laut Kolland-Twaroch sollen die verwertet werden.

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