Viergleisige Westbahn im Finale
Für die ÖBB gab es am Donnerstag auch Grund zum Feiern: Die vorletzte Etappe für den viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke in Niederösterreich ist fertig. Der 17 Kilometer lange und 488 Millionen Euro teure Lückenschluss zwischen Ybbs an der Donau und Amstetten benötigte eine fünfjährige Bauzeit. Mit der Umstellung auf den Winterfahrplan werden ab Sonntag Züge diesen Abschnitt voll nutzen. Bahnpassagiere ersparen sich drei bis vier Minuten.
Im 190 Kilometer langen vierspurigen Westbahnausbau zwischen Wien und Linz fehlt jetzt nur mehr die Güterzugumfahrung St.Pölten. Sie soll 2017 eröffnet werden, kündigte ÖBB Infrastruktur-Vorstand Franz Bauer an. NÖ-Landesvize Wolfgang Sobotka (ÖVP) betonte den Wert der Westbahnstrecke im transeuropäischen Verkehrsnetz und als nö. Lebensachse. Für 300.000 tägliche Pendler aus NÖ sei sie unersetzlich. Das Land setze auf die Bahn und biete mehr Park-&-Ride-Stellplätze als alle anderen Bundesländer zusammen an, sagte Sobotka.
Jahrhundertbau
Im Baugebiet Ybbsfeld wird die neue Strecke als Jahrhundertprojekt beschrieben. Für die betroffenen Gemeinden endet der Schienenersatzverkehr mit Bussen. Die neuen Haltestellen in Neumarkt und Blindenmarkt sind oder werden barrierefrei ausgebaut. Der neue Bahnbegleitweg wird der Bevölkerung als Rad- oder Spazierstrecke dienen. Blindenmarkt erhielt im Zuge des Bauprojekts eine zentrumsnahe Anschlussstelle mit eigener Bahnunterführung an die B1. Die durch das Großprojekt verstärkte Hochwassergefahr für seinen Ort werde man noch in Griff bekommen, erklärte Bürgermeister Franz Wurzer.
Der Bauablauf und Projektaufwand waren beachtlich, meinte ÖBB-Manager Gruber. Bei laufendem Betrieb mit täglich 300 Zügen mussten zwei neue Gleise gebaut und zwei alte von Grund auf saniert werden. Zwei Brücken über den Ybbs-Fluss, eine Querung der A1 sowie der 2,2 km lange Burgstalltunnel und dazu noch der Umbau des östlichen Bahnhofteils von Amstetten bedeuteten gewaltige Baulose. Das unterstreichen auch Baufakten: Im Tunnel finden sich 2,8 km Löschwasserleitung, es wurden 1,8 Mio. Arbeitsstunden geleistet, unter der Trasse befinden sich 47 km Betonbohrpfähle, 50 km Schotteroberbau wurden verlegt.
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