Steinbruchfirma muss Dach zahlen

Staubwolken über dem Steinbruch Paudorf
Anrainer bekam vor Gericht Recht / Scharfe Kritik an Kontrollfunktion der Behörde.

Einen Durchbruch erkämpfte Wolfgang Janisch aus Paudorf, Bezirk Krems: Er hat vor Gericht seine Schadenersatzforderung gegen den benachbarten Steinbruch durchgesetzt. Damit ist ihm auf dem Zivilrechtsweg als Privatmann auf eigenes Risiko gelungen, woran die Behörde aus Janischs Sicht seit zehn Jahren scheitert: Den Steinbruchbetrieb an Umweltschädigung zu hindern und die Einhaltung von Auflagen zu erzwingen.

"Seit zehn Jahren unterstützen wir die Bezirkshauptmannschaft, indem wir Staub- und Lärmbelastung dokumentieren. Doch die Behörde schafft es nicht, eine Verbesserung für die Anrainer durchzusetzen. Wir fühlten uns zuletzt immer öfter verschaukelt", sagt Janisch, der auch Gründer einer Bürgerinitiative ist. Sie hat eine Ausweitung des Steinbruchbetriebes im nahen Dunkelsteinerwald, einem Naherholungsgebiet, verhindert.

Schaden belegt

"Ich habe beim Oberlandesgericht gewonnen. Die Betreiberfirma muss mir ein neues Dach zahlen, weil der Staub aus dem Steinbruch die Ritzen zwischen den Dachziegeln vollkommen verstopft hat, sodass Wasser nach innen gesaugt wird, hinter die Ziegel sickert und den Dachstuhl gefährdet", erklärt Janisch. Das hätten Sachverständige eindeutig festgestellt.

"Wir akzeptieren das Urteil in dem Prozess, der vor dem Einstieg der Asamer-Gruppe begann, und zahlen", erklärt eine Asamer-Firmensprecherin. Dazu kommen Kosten für Sachverständige und Anwälte.

"Gut, dass ein Gericht klärte, was die Behörde nicht wahr haben will: Dass der Steinbruch eine Belastung für die Umgebung darstellt", betont Janisch. Er kritisiert die Arbeitsweise der Behörde: "Das Land hat Staubmessungen durchgeführt. Bei meinem Haus, das zu den am stärksten betroffenen gehört, wurde keine Messstelle errichtet. Dafür 100 Meter entfernt, aber als ‚Messpunkt Janisch‘ benannt", berichtet er. Außerdem sei einer der Auffangbecher während des Messzeitraumes von einer Ranke vollkommen überwuchert worden. "Zu allem Überfluss hat der Amtssachverständige in der Analyse sogar Messpunkte verwechselt", zählt Janisch weiter auf.

Die Leiterin der Bezirkshauptmannschaft Krems, Elfriede Mayrhofer, wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Sie sagt nur: "Es geht um ein laufendes Verfahren, ich bin nicht von der Amtsverschwiegenheit entbunden."

Inzwischen interessiert sich auch die Staatsanwaltschaft für die Angelegenheit. Sie ermittelt nach ersten Untersuchungen derzeit wegen Körperverletzung, Gesundheitsgefährdung und Umweltschädigung gegen das Unternehmen und hat eigene Staubmessungen angeordnet.

Dass die Behörde derzeit nicht im Visier der Strafermittler steht, muss laut Janischs Anwalt Christof Brunner aus Salzburg nicht so bleiben. Er freut sich schon auf das Ergebnis des Gutachtens der Staatsanwaltschaft.

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