Schlepper ließ im Drogenrausch Wagen stehen
Bei ihrer siebenstündigen Fahrt von Budapest nach Österreich dürften 31 Flüchtlinge, die am vergangenen Freitag auf der A1 bei Ybbs aufgegriffen wurden, Todesängste ausgestanden haben.
Nicht nur, dass sie auf der knapp sechs Quadratmeter großen Ladefläche eines Lieferwagens zusammengepfercht waren, ließ sie der Lenker nach einem Unfall im Drogenrausch mitten auf der Autobahn im Stich. Der 32-jährige Inder stellte den Kastenwagen am ersten Fahrstreifen ab und spazierte zu einem Fast-Food-Restaurant. Die Polizei nahm ihn auf der Toilette fest.
Kein Wasser, kaum Luft
Die Flüchtlinge - darunter sechs Minderjährige - stammen aus Syrien, Afghanistan und Pakistan. "Sie waren in einem sehr schlechten Zustand. Die 31 Personen standen dicht an dicht auf der Ladefläche, es gab kein Wasser und die Luft war extrem stickig", schildert Thomas Mittelstrasser vom Landeskriminalamt Niederösterreich.
Für seinen "Job" dürfte der Mann denkbar ungeeignet gewesen sein: Der 32-Jährige besitzt keinen Führerschein und kann offenbar auch nicht Autofahren. Laut Ermittler Mittelstrasser gaben die Flüchtlinge bei Einvernahmen an, dass andere Verkehrsteilnehmer während der Fahrt ständig gehupt hätten, der Motor sei mehrmals abgestorben und im Burgenland dürfte sich der Lenker über eine weite Strecke verfahren haben. Den Höhepunkt gab es dann auf der Autobahn nahe Ybbs, als der Wagen mit derartiger Wucht gegen die Leitschiene krachte, dass er laut Augenzeugen beinahe umkippte.
Blackout bei Unfall
Dass der Schlepper danach unbeirrt 40 Kilometer weiterfuhr, dürfte seinem Drogenkonsum zuzuschreiben sein. Bei einer Befragung gab der 32-Jährige an, er habe während der Fahrt mit Entzugserscheinungen zu kämpfen gehabt. Kurz vor Ybbs habe er sich noch eine Dosis Morphium verabreicht und sei dann derart weggetreten gewesen, dass er sich an den Unfall mit der Leitschiene gar nicht mehr erinnern könne.
Der Schlepper ist in St. Pölten in Haft. Die Flüchtlinge wurden ins Erstaufnahmezentrum Traiskirchen gebracht. Für die Horror-Fahrt von Budapest aus bezahlten sie dem Schlepper 500 Euro.
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