Retter rüsten sich mit Hightech

Umfassendes Feuerwehrwissen direkt an der Einsatzstelle: Emerec Informationsmanagement wird jetzt von der Feuerwehr Amstetten eingesetzt
Premiere in NÖ: Mobiles Dateninfosystem unterstützt Feuerwehr und Stadt Amstetten bei Katastrophenschutz und Rettungseinsätzen.

Bei der Kommunikationstechnik für Alarmierungen oder im Funkwesen sind Niederösterreichs Feuerwehren längst im digitalen Zeitalter angelangt. Mit dem Probebetrieb eines neuen mobilen Informationsmanagements auf das Einsatzkräfte direkt vor Ort zugreifen können, startet die Feuerwehr Amstetten als erste Einheit in NÖ in die nächste Hightech-Etappe.

Das System "Emerec Pilot" des Feuerwehrausrüsters Rosenbauer wird in Amstetten von der Stadtgemeinde und der Feuerwehr gemeinsam installiert und betrieben. Drei Tablet-Computer, die über eine Server-Station in Wien mit Daten gespeist werden, sind die Repräsentanten des Technologieschubs.

Salopp beschrieben ermöglichen die Tablets jedem Einsatzleiter zu jeder Zeit und an jedem Ort Zugriff auf das komplette Feuerwehr-Wissen und darüber hinaus noch viel mehr. "Wir haben mit den Schulungen begonnen. Zwei Tablets befinden sich in unseren zwei wichtigsten Fahrzeugen, eines im Rathaus", schildert Amstettens Kommandant und Österreichs Vizefeuerwehrpräsident Armin Blutsch. Die Vorteile, die das neue System bei den rund 600 Einsätzen seiner Wehr pro Jahr bringen kann, sind noch gar nicht ausgelotet. So ist es bei schweren Unfällen etwa möglich, auf Anhieb über die Rettungsdatenbank die Autotype abzufragen und zu eruieren, wo bei dem betroffenen Pkw die Batterie gelagert ist oder welche Streben leicht und welche schwer bei einer Personenbergung zu trennen sind.

Gefahrengutabfrage

Enorme Vorteile und Zeitersparnis bringt Emerec bei Einsätzen mit Gefährlichen Stoffen. Die Gefahrgutdatenbank kann blitzschnell abgefragt werden. Weil die Feuerwehr Amstetten auch die 200 Brandschutzpläne ihres Einsatzgebiet ins System einspielt, müssen künftig nicht mehr mühsam Papierpläne entrollt und der schnellste Anfahrtsweg gesucht werden. "Auf Kopfdruck kenne ich auch in der Nacht die Adresse, den optimalsten Zufahrtsweg und wo die nächsten Hydranten platziert sind", berichtet Blutsch.

Genauso wird es möglich sein im Katastrophenfall Bilder vom Schauplatz ins System zu spielen , um sie anderen Nutzern zugängig zu machen. Die Stadt baut Emerec in ihr Katastrophenschutzsystem ein. Vor allem Rückhaltebecken und Dämme sollen damit überwacht werden. Morgen, Samstag, wird Emerec beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr präsentiert. Während des Tages wird es mehrere Einsatzübungen direkt bei der Feuerwehrzentrale geben. Als Kontrapunkt zu den modernsten Gerätschaften und Rettungsmethoden wird auch Nostalisches geboten. Der Kran 2 der FF Amstetten, Baujahr 1964, kommt bei einer Rettungsübung zum Einsatz. Über 50-jährige Feuerwehrmitglieder in historischen Uniformen werden die Arbeit verrichten.

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