Promis kämpfen für gemeinsame Ferienaktion

Offener Brief: Künstler kündigen an, Fehlbetrag für gemeinsame Ferienbetreuung aufbringen zu wollen
Flüchtlingskinder in Waidhofen an der Thaya sollen an Betreuung teilnehmen können / FPÖ-Vizebürgermeister ist dagegen.

Hohe Wellen hat die (indirekte) Ankündigung der Stadtführung in Waidhofen an der Thaya geschlagen, Kinder aus Flüchtlingsfamilien bei der außerschulischen Ferienbetreuung ausschließen zu müssen, weil das Geld dafür fehle. Jetzt haben mehrere Prominente auf die Aussagen der örtlichen Politik reagiert und in einem offenen Brief an das schwarz-blaue Stadtduo mitgeteilt, sich an der Spendenaktion beteiligen zu wollen, um den Fehlbetrag für die gemeinsame Ferienbetreuung aufbringen zu können.

Auf dem Schreiben sind die Unterschriften bekannter Künstler, wie jene der Schauspieler Robert Palfrader und Gregor Seberg, des Regisseurs David Schalko, der beiden Schriftsteller Klaus Oppitz und Robert Menasse, der Kabarettisten Florian Scheuba, Thomas Maurer und Angelika Niedetzky sowie des Fußballkommentators Roman Mählich und der Musicaldarstellerin Marika Lichter zu finden. Sie protestieren dagegen, dass ausgerechnet Flüchtlingskindern das Ferienerlebnis in Waidhofen verwehrt bleiben soll.

Schlimme Erfahrungen

"Mir hat es wehgetan, als ich das gelesen habe. Chancengleichheit muss man allen Menschen zugestehen – vor allem Kindern. Bei ihnen kann man in der Kindheit viel kaputt machen, gerade diese haben bereits schlimme Erfahrungen gemacht. Man muss für sie da sein, egal woher sie kommen", schildert Sängerin Marika Lichter im KURIER-Gespräch. Um die Integration von 20 Kindern aus Flüchtlingsfamilien zu fördern, wollte die Volkshilfe, wie der KURIER berichtete, diese an der Ferienbetreuung der Stadt teilhaben lassen. Finanziell sei das keine Option, das Budget mit fast 8000 Euro bereits ausgeschöpft, erklären Bürgermeister Robert Altschach (ÖVP) und Vize Gottfried Waldhäusl (FPÖ).

"Ich kann unsere Gemeinderatsbeschlüsse nicht missachten. Bei einem Amtsmissbrauch wird mir der Herr Palfrader auch nicht helfen", betont Stadtchef Altschach und erklärt: Die Ferienbetreuung sei nur für alleinerziehende Mütter, die arbeiten müssen, konzipiert worden. Die nö. Volkshilfe werde aber eine separate Ferienbetreuung für Flüchtlingskinder organisieren, die von der Gemeinde, ohne das Budget zu belasten, unterstützt werde, betont Altschach. Den offenen Brief der Promis kommentiert Vizebürgermeister Waldhäusl sarkastisch: "Sie alle können gerne nach Waidhofen kommen und die Flüchtlingskinder betreuen. Am besten auch gleich unsere heimischen."


Aus dem offenen Brief

„Wir möchten diese Situation gemeinsam mit Ihnen lösen, da wir es nicht nur sehr schade, sondern sogar problematisch fänden, wenn ausgerechnet Flüchtlingskindern dieses Erlebnis verwehrt wird. Diese Kinder sollen Deutsch lernen und sich in unserem Kulturkreis integrieren (beides übrigens traditionelle Forderungen sowohl von der ÖVP als auch FPÖ), was bei einer gemeinsamen Ferienbetreuung definitiv stark gefördert würde.“

„Jeder von uns war bereits in Gemeinden, in denen Flüchtlinge aufgenommen wurden. Wir alle haben die Erfahrung gemacht, dass es dort die geringsten Probleme gibt, wo persönliche Begegnungen ermöglicht werden. Gibt es dieses Miteinander nicht, bilden sich Vorurteile, steigt die Angst. Wozu Angst und Vorurteile führen können, wurde uns erst vergangene Woche äußert drastisch beim Brand des Asylheims im oberösterreichischen Altenfelden vor Augen geführt.“

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