Ministerin auf Poster als SS-Scherge dargestellt

SPÖ-Frauen-Chefin Gabriele Heinisch-Hosek.
Väterrechtler steht wegen Plakataktion unter Verdacht.

Das Plakat hing am wohl repräsentativsten Ort einer Gemeinde – am Gemeindeamt von Guntramsdorf. Zu sehen war darauf eine prominente Bewohnerin des Ortes, Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), dargestellt als Nazi-Scherge: Am Arm trägt sie eine SS-Schärpe, im Hintergrund ist der Eingang ins KZ Auschwitz-Birkenau zu sehen, auf dem das Schild „Frauenministerium“ hängt. Daneben stehen zwei Schatten, die ein Kind samt Vater symbolisieren, darüber der Satz: „Kinder und Väter haben keine Rechte“.

In der Nacht von 25. auf den 26. Februar platzierte ein Unbekannter sieben solcher Poster im Ort. Jetzt könnte er ausgeforscht sein. Der Fall zeigt am Rande auch auf, wie angespannt die Atmosphäre zwischen Väterrechtlern und der Frauenministerin ist.

Nach einer Anzeige durch die Politikerin schaltete sich das nö. Landesamt für Verfassungsschutz (LV) in den Kriminalfall ein. Vom anonymen „Plakat-Kleber“ blieb eine DNA-Spur haften. Überdies hat das LV einen Verdächtigen im Visier, der nun zum DNA-Test muss. „Gewissheit wird erst ein Abgleich bringen“, erklärt der nö. LV-Chef Roland Scherscher.

Sofern der Produzent und der Verteiler des Plakats ident sind, dürfte es sich um einen Väterrechtler handeln.

Allerdings bewertet das LV die Plakate nicht so, wie das auf den ersten Blick anzunehmen wäre: Aus LV-Sicht handle es sich um „keine Verherrlichung“ der NS-Zeit und deshalb um keine Wiederbetätigung. Deshalb laufen die Ermittlungen unter dem Titel „Sachbeschädigung zum Nachteil der Gemeinde“. Schadenshöhe: 200 Euro.

Konfliktpotenzial

Der Kriminalfall könnte jedenfalls rascher gelöst sein als der ideologische Konflikt dahinter – jener in Sachen Obsorge zwischen Väter-Vertretern und der Ministerin.

„Wir versuchen, das nicht in eine Richtung eskalieren zu lassen“, erklärt eine Sprecherin Heinisch-Hoseks. Potenzial dazu ist da, denn erst zuletzt wurden gegen eine Frauen-Enquete massive Drohungen laut. Der Event wurde gar bewacht.

Robert Holzer, Sprecher von „Väter ohne Rechte“, distanziert sich von all diesen Aktionen. „Damit haben wir nichts zu tun.“ Er beklagt hingegen, dass sein Verein „ausgegrenzt und ins rechte Eck gestellt“ werde.

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