Millionenschaden durch Donau-Piraten

Peter Stepka vom Segelklub bei einem neu gesicherten Schuppen
Häfen sind ein beliebtes Ziel von Ganoven. Die Polizei hat den Kampf aufgenommen.

Früher hielten sich die Ganoven wenigstens noch an den Kalender. Da schlugen die Kriminellen meist während der Saison von März bis September zu. Per Zille gelangten sie in die Donauhäfen und montierten von den Booten die Außenbordmotoren ab. Hunderte Maschinen erbeuteten sie in den vergangenen fünf Jahren. Der Schaden liegt bei rund einer Million Euro.Heuer sind die "Donau-Piraten" aber auch schon in den Wintermonaten höchst aktiv gewesen. "Die Täter sind in Hallen oder Schuppen eingebrochen, wo die Boote in der kalten Jahreszeit abgestellt waren", berichtet Günther Kotoun vom Landeskriminalamt NÖ.

Franz T. aus dem Bezirk Melk hatte seine Zille noch nicht einmal vom Autoanhänger abgeladen gehabt, als Unbekannte den Motor entfernten. Jetzt ist der Ärger bei dem Hobby-Kapitän, der sein Boot in einem Hafen in Emmersdorf abgestellt hatte, groß. "Weil es nicht zum ersten Mal passiert ist", erzählt T. Zwischen 5000 und 15.000 Euro kostet ein Motor, die Beute lässt sich in Osteuropa gut verkaufen. "Vor allem im Donaudelta gibt es viele Abnehmer", erzählt Kotoun.Die Ermittler haben den Kampf gegen die Banden aber längst aufgenommen. Zuletzt konnten sie drei Rumänen schnappen, die 22 Motoren gestohlen haben sollen. Schaden: rund 250.000 Euro.

Aber auch die vielen Häfen entlang der Donau rüsten sich gegen die Angriffe der "Piraten". "Wir haben technisch aufwendig aufgerüstet", verrät beispielsweise Ewald Pulker, Präsident des Segelbootklubs Krems. Ein Mal hat die neue Alarmanlage bereits Täter abgewehrt, nachdem die in der Vergangenheit mehrmals am Klubgelände zugeschlagen und Motoren gestohlen hatten. "Wir haben uns von der Kripo beraten lassen. Die Alarmierungskette hat funktioniert. Die Täter haben zwar ein Schloss aufgebrochen, sind aber ohne Beute abgezogen", sagt Pulker zufrieden.

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