Kalbsbeuschel mit Austropop

Harald Fendrich ist Stammgast beim Schottenheuriger von Oliver Reith in Maria Enzersdorf
Harald Fendrich über seine Liebe zu Heurigen, Tradition und sagenhaftem Roastbeef.

Es waren fleischliche Genüsse, die Musiker Harald Fendrich und Wirt Oliver Reith vor 20 Jahren zusammengebracht haben. Genauer gesagt, die Vorliebe des Künstlers für das exquisite Roastbeef des "Schottenheuriger" in Maria Enzersdorf. "Wöchentlich habe ich mir hier mein Abendessen geholt", erinnert sich der Austropop-Künstler. "Es hat zwar eine Weile gedauert, aber dann haben wir uns das Du-Wort angeboten."

Mittlerweile ist Freundschaft draus geworden. Seine dritte Hochzeit feierte Fendrich bei Reith, ab und zu wird über die gleichaltrigen Kinder getratscht. "Ich schätze das Essen und das Ambiente, aber vor allem die Herzlichkeit. Ich halte dann immer ein bisschen den Betrieb auf", lacht Fendrich. Auch wenn er jetzt in Wien wohnt – der Besuch beim "Schotten" geht sich mehrmals pro Jahr aus. Nach einem Tag im Tonstudio etwa oder einem Spaziergang mit dem Hund bei der Burg Liechtenstein.

Der Magen des Wirts

Und Reith nimmt sich gerne Zeit für seinen Stammgast. Auch wenn er betont, neben Geselligkeit mit Frische und Qualität punkten zu wollen. "Wir machen ja die Speisen alle selbst und legen Wert auf Regionalität und Saisonalität", erklärt der Gastronom. "Die Portionen richten sich aber nach dem Magen des Wirtes", wirft Fendrich lachend ein. Und meint damit, dass sie riesig sind.

Dabei ist der "Schottenheuriger" streng genommen gar kein richtiger Heuriger, sondern ein Heurigen-Restaurant – auch wenn es eine klassische Theke gibt. Gut für Fendrich, der sich als "Heurigen-Geher" outet – je uriger, desto besser. Da war es nur logisch, dass er auch bei einem Heurigen sein Solo-Debüt hatte. Denn der Musiker, der 35 Jahre als "Sideman" mit Bruder Reinhard oder "Austria 3" auf der Bühne gestanden hat, will nun mit eigenem Programm durchstarten. Ungewohnt für einen, der sich sonst lieber im Hintergrund hält.

Mut dazu hat ihm die Tour mit "Wir 4" gemacht, wie er selbst sagt. Mit der Austria 3-Originalband, tourt er derzeit eifrig durch die Lande. Denn Austropop, so der Künstler, erlebe derzeit wieder eine Renaissance. "Es gibt viele richtig gute junge Künstler", streut der Veteran dem Nachwuchs Rosen. "Wanda zum Beispiel ist sensationell. Der Dialekt ist ja etwas, was zu unserer Kultur dazugehört. Ein Nestroy funktioniert ja auch nicht auf Hochdeutsch", erklärt Fendrich.

Apropos Österreichische Kultur. Die Hingabe zu dieser eint ihn dann auch wieder mit Lieblingswirt Reith. Dieser setzt sie natürlich nicht musikalisch sondern kulinarisch um. Denn beim "Schottenheuriger" bekommen Gourmets auch heute noch Spezialitäten wie Kalbsbeuschel oder Kuttelflecksuppe. Wenngleich dann eher das Hendl der gastronomische Renner ist: "400 bis 600 Hühner verarbeiten wir pro Woche" erzählt Reith. 300.000 Eier sind es pro Jahr. "Die Leute schätzen Traditionen", erklärt sich der Wirt das Erfolgsrezept. Scheinbar stimmt’s, denn manche Gäste kommen sogar aus Nürnberg für ein Surschnitzel. Und Fendrich, so munkelt man, soll nicht der einzig prominente Gast sein.

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