Kaffeetrinken im "Menschentreff"

Seit zehn Jahren sind Cafetier Marcus Schelivsky (li.) und Kabarettist Fifi Pissecker befreundet, sie verbindet die Liebe zum Kaffee und der Schmäh
Kabarettist Fifi Pissecker schätzt den Cafetier mit Schmäh und das Flair des Mödlinger Lokals.

Durchs Blödeln kommen d’Leut z’samm – zumindest war das im Fall von Wolfgang "Fifi" Pissecker und Marcus Schelivsky so. Treffen sich der Kabarettist und der Cafetier in dessen Cafe Posthof am Mödlinger Schrannenplatz, gleicht die Zusammenkunft einer kabarettistischen Doppelconference. Eine Wuchtel ergibt die nächste, gelacht wird laut, die Gäste sind das gefällige Publikum. Was dabei niemals fehlen darf? Natürlich der Kaffee.

Überhaupt – Kaffee. Der ist nicht unwesentlich an der Freundschaft der beiden beteiligt. Die nahm vor mehr als zehn Jahren ihren Anfang, als Pissecker in das von Schelivsky neu übernommene Lokal stolperte, erstmals das "Posthof-Frühstück" bestellte – und sich sofort verliebte. "Die Lage am Schrannenplatz ist einfach wunderschön. Es wurlt nicht so wie in Wien. Und der Wirt war sehr engagiert", schwärmt der Mitbegründer der Kabarettgruppe "Die Hektiker". "Damals", kontert "der Wirt" Schelivsky sofort lachend.

Seither ist Pissecker dem Lokal, dem Frühstück (und Schelivsky) treu geblieben. So gut wie jeden Samstagvormittag findet er sich zu seinem persönlichen "Jour fixe" bei Semmerl, Marmelade, Käse, Schinken, Ei und Kaffee im Posthof ein. Daran hat sich auch nichts geändert, als der Kabarettist vor drei Jahren seine Ernährungsgewohnheiten umgestellt hat. "Einmal wollte ich das Posthof-Frühstück von der Karte nehmen, das hat nicht funktioniert", schmunzelt Schelivsky. Nun ist beim Treffen mit dem KURIER aber bereits Mittag und ein Frühstück nicht die passende Wahl. Kein Problem für Pissecker. Kurzerhand wird Spinat mit Spiegelei und Erdäpfeln bestellt. "Mir gefällt das Traditionelle. Das findet man nicht mehr überall und erinnert mich an meine Kindheit", erzählt er. Und weil Wirt Schelivsky genauso denkt, gibt es freitags stets Fisch. Allerdings legt der Cafetier Wert auf einen modernen Anstrich, daher gibt es auch Veganes und die berühmten Chicken-Sticks.

Es "menschelt"

Es ist nicht nur das Essen, das Pissecker an dem Café in bester Lage neben dem Standesamt Mödling goutiert. Das 40 große Sonnendeck tut sein Übriges. "Am ehesten ist das Café vergleichbar mit einer Bar in Italien. Es ,menschelt’". Außerdem, verrät der Kabarettist verschwörerisch, beobachte er gerne die Hochzeitsgesellschaften. Hier hat Schelivsky gleich die passende Promi-Anekdote bereit: "Tina Turner war auch schon bei uns. Sie wollte Reis kaufen, für das Hochzeitspaar." Dumm nur, dass der im Café nicht vorrätig war – damals zumindest. Seither, scherzt der Cafetier, lagere man Reis säckeweise im Keller.

Apropos Promis: Viele Persönlichkeiten schätzen das Flair des Cafe Posthof. Sabine Petzl und Patricia Kaiser seien etwa "ganz, ganz liebe Freunde", sagt Schelivsky. Dennoch spricht er lieber von einem "Menschentreff". Das gefällt Pissecker. "Schön gesagt. Gäbe es Aktien, hätte ich das Café schon übernommen", scherzt er. "Das wäre aber eine feindliche Übernahme", kontert Schelivsky, um nachzulegen: "Eigentlich gehörst du zum Inventar." Das kann man so stehen lassen – und schon wird der Spinat serviert.

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