Imker bereiten Klage gegen die Republik vor

Regional völlig unterschiedlich reicht das Schadensbild bis zum Totalausfall aller Honigbienen.
Hauptschuld an der Misere sei vor allem die für Bienen seit zwei Jahren extrem ungünstige Witterung gewesen.

Groß ist derzeit die Enttäuschung bei Hunderten heimischen Imkern, die nach der Winterpause kein Leben mehr in ihren Bienenstöcken vorfinden. Regional völlig unterschiedlich reicht das Schadensbild bis zum Totalausfall aller Honigbienen. Hauptschuld an der Misere sei vor allem die für Bienen seit zwei Jahren extrem ungünstige Witterung gewesen, sind sich die Imker einig. Erwerbsimker setzen die erlittenen Verluste jenen in der Landwirtschaft nach Naturkatastrophen gleich. Per Sammelklage gegen die Republik Österreich wollen sie Entschädigungen aus dem Katastrophenfonds erkämpfen.

Imker bereiten Klage gegen die Republik vor
Andreas Schafner
Wie hoch die Winterverluste der rund 25.000 österreichischen Imker unter den 370.000 Völkern sind, kann Josef Stich, Obmann des Imker-Dachverbands "Biene Österreich" noch nicht sagen. Gebieten mit Totalausfällen stehen Regionen mit unbeschadeten Völkern gegenüber. Die Kälte im Frühjahr und im Sommer des Vorjahres, das schlechte Futterangebot und der warme Dezember, der die Bienen zu lange zur Brut animierte und die tödliche Varroa-Milbe forcierte, ließen hohe Verluste erwarten, erklärt Stich. Auch bei den klimatischen Nachbarn Tschechien, Deutschland oder Schweiz zeigen sich die gleichen Auswirkungen.

Die Forderung nach Hilfe aus dem Katastrophenfonds, wie sie vom Imker Andreas Schafner aus Zwentendorf, NÖ, kommt, kann Imkerchef Stich verstehen: "Auch in anderen landwirtschaftlichen Branchen gibt es Entschädigungen bei klimatischen Katastrophen".

Schafner hat 147 seiner 167 Völker verloren. Er wird mit einem Anwalt die Klage ausarbeiten. Der Bio-Imker ortet auch politische Fehler: Zu spät sei den Imkern etwa geholfen worden, als es galt, eine EU-Beschränkung von Ameisensäure gegen Varroa-Milben aufzuheben.

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