Hotelprojekt im Zentrum sorgt neuerlich für Kritik

Derzeit wird das Grundstück noch als Parkplatz genutzt. Bis Ende 2017 soll hier das Hotel errichtet werden
Laut FPÖ verschenkt die Stadt eine Million Euro. Bürgermeister Eisenschenk verteidigt den Beschluss

Tullner Stadtzentrum und Hotelprojekt – Diese beiden Begriffe haben in den vergangenen Jahren nicht gerade harmoniert. Seit genau zehn Jahren versucht die Stadtregierung, eine zusätzliche Luxusherberge im Zentrum anzusiedeln, doch bisher vergebens.

Nun unternimmt die ÖVP einen neuen Versuch. Ein Investor ist bereits gefunden. Spätestens Ende 2017 soll das Hotel mit rund 70 Zimmern in Betrieb gehen. Im Gegenzug dafür, dass ein stadtbekannter Unternehmer das Hotel errichtet und betreibt, bekommt er das Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt. Vergangenen Dezember hat der Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss gefasst, die FPÖ war nicht anwesend.

Nun kommt von den Freiheitlichen heftige Kritik. Für den Wunsch nach einem Hotel im Zentrum sei die ÖVP unter Bürgermeister Peter Eisenschenk sogar bereit ein Top-Grundstück zu verschenken. Das betroffene Areal im Zentrum umfasst immerhin stolze 2200 m².Die Stadt Tulln verliert dadurch mindesten eine Million Euro“, ist sich FP-Obmann Andreas Bors sicher, denn der Quadratmeterpreis liege derzeit bei rund 600 Euro.

Sinkende Nächtigungen

Davon abgesehen ist Bors überzeugt, dass Tulln derzeit keine weitere Luxusherberge brauche. „Es ist auch kein Geheimnis, dass die Übernachtungszahlen in Tulln die letzten Jahre immer gesunken sind“, führt der FP-Obmann an.

Bürgermeister Peter Eisenschenk verteidigt hingegen die Entscheidung. Zwar könne man mit Wohnungen durchaus mehr Geld lukrieren, doch: „Ein solches Projekt war bisher immer im Interesse der Stadt.“ Seit 2013 das bisher letzte Projekt gescheitert ist, hat sich kein Investor gefunden. Insofern sei es notwendig gewesen neue Anreize zu setzen. Außerdem bestehe durchaus Bedarf: „Bei Kongressen oder großen Veranstaltungen sind die Kapazitäten nicht ausreichend“, betont Eisenschenk. Wie oft das im Jahr vorkommt, konnte er aber nicht beantworten.

Bors kritisiert zudem, dass manche Bürger für die Regierung „gleicher als gleich sind.“ Die Hotel-Befürworter begründen den Anreiz damit, dass der Unternehmer das Hotel auf seine Kosten baut und auch auf eigenes Risiko betreibt. Bors: „Na no na ned baut und betreibt ein Unternehmer sein Unternehmen auf eigenes Risiko.“

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