Gärtner mit Faible für gutes Essen

Wolfgang Praskac in seiner Gärtnerei
Wolfgang Praskac mag Gartenzwerge und hasst das Rasenmähen bei sich zu Hause.

Rasenmähen, das mag er gar nicht, der Wolfgang Praskac. Muss er auch nicht. Er hat schließlich bei Tulln einen der größten Gärtnerei-Betriebe des Landes. Und das Mähen übernehmen seine Kinder freiwillig. Der Garten, sagt er, muss ein Platz zum Wohlfühlen sein. In seinem Fall ist das ein Ziergarten mit einem Gemüse- und Kräutereck. "Ein schöner Garten braucht einen schönen Sitzplatz. Die schönen Momente sollen im Vordergrund stehen. Und nicht die Arbeit mit dem Garten."

Saisonstart

Die Arbeit liegt bei Praskac ohnehin vor der Haustür. "Ich trete drei Mal in die Pedale des Rads – dann bin ich schon da", sagt der Gärtner. In seinem Pflanzenland geht die Saison jetzt so richtig los. Ein paar Sonnenstrahlen reichen – und die Leute bekommen Lust aufs Garteln. Die ersten laden bereits in der Früh den Kofferraum mit Grünpflanzen voll.

Die Auswahl ist groß. 2500 verschiedene Pflanzensorten gibt’s hier. Davon allein 1200 Sorten Blütenstauden und 400 Rosensorten. Fast 90 Prozent der Pflanzen stammen aus der eigenen Produktion. "An schönen Wochenenden kommen viele für einen Ausflug zu uns. Da konkurrieren wir ein wenig mit den Heurigen in der Wachau", schmunzelt der Gärtner. Liptauerbrot, Hauerjause und ein Achterl Wein gibt’s zwar nicht. Aber immerhin Kaffee und hausgemachten Kuchen.

Wer ein paar Stunden hier verbringt, wird müde. Und im Pflanzenland geben vor allem die weiblichen Kunden den Ton an. "Das ist wie beim Haus bauen. Der Mann kümmert sich meistens um den Rohbau und die Fassade. Die Inneneinrichtung macht dann oft die Frau", sagt Praskac.

Selbst die Gartengestaltung unterliegt Trends. Wenn auch nicht so schnelllebigen. "Aktuell sind japanische Ahorne und Blütenstauden sehr beliebt. Strauchrosen gehen immer. Und der Trend zum Gemüse- und Kräutergarten ist durchaus wieder da. Oft greifen die Kunden zu Paradeisern und Chilis. Mit letzteren kann Praskac privat nicht gar so viel anfangen. "Das ist ja witzig. Die sind zum Teil schon so scharf, dass du sie gar nicht mehr essen kannst. Die sind quasi hochgiftig. Aber die Leute mögen sie." Trends gibt es auch beim Schnickschnack für den Garten. Die totgesagten Gartenzwerge erleben eine Renaissance. "Ich mag sie ja", outet sich der Profi als Vertreter der Gartenzwerge-Liebhaber.

Sein Betrieb hat Tradition. 1875 wurde er gegründet. Wolfgang Praskac führt ihn in fünfter Generation. Und sein Sohn wird in seine Fußstapfen treten.

Hobby-Gastronom

Ist der 45-Jährige nicht im Gärtnerei-Betrieb, dann findet man ihn im Restaurant "Zum Roten Wolf" im nahen Langenlebarn. "Ich hab’ schon immer gern gut gegessen", sagt er. Und als sein Stammwirtshaus vor dem Zusperren war, hat er es übernommen. "2011 war das Lokal kurz vor dem Sterben. Da hab ich mir gedacht: Bevor’s zusperrt, übernehm’ ich’s." Praskac ist aber weder in der Küche noch im Service zu finden. "Dazu hab’ ich Profis. Ich bin hier nur als Gast."

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