Fußballer geben auf: Gesunder Verein wird zu Grabe getragen

Verbittert nahmen die Spieler des USC Mauerbach von den Zuschauern Abschied. Das letzte Heimspiel wurde 0:1 gegen Ernstbrunn verloren
Funktionäre geben nach Posse um Sportplatz auf. Leidtragende sind rund 150 Kinder.

150 Kindern und Jugendliche im Nachwuchs, 220 Aktive inklusive Frauen- und Kampfmannschaft, keine finanziellen Probleme: Der Fußballverein USC Mauerbach ist gesund – und liegt doch im Sterben. Elf von 13 Funktionären treten nach der Politposse um einen neuen Sportplatz ab. Der Spielbetrieb wird eingestellt.

"In Mauerbach ist man nur dafür, dagegen zu sein", meint Obmann Gerhard Schober bitter, "so hat es keinen Sinn weiter zu machen." Desolate Kabinen, in denen das Wasser durchs Dach, nicht aus den Duschen kommt. Ein kleiner Acker als Spielfeld ohne Sicherheitsabstand zum Zaun. Vizeobmann Walter Klement: "Eigentlich war es nur Glück, dass sich bisher niemand verletzt hat. Und im Vereinsgebäude regnet es ständig an einer anderen Stelle rein."

Vom Bürger abgelehnt

Seit Jahren wird über eine neue Sportanlage oder die Sanierung der alten gestritten. Die Bürger lehnten in einer Befragung im Juni beides ab – statt entweder-oder wurde nämlich jede Möglichkeit für sich abgefragt.

Deutliche 60 Prozent stimmten dabei gegen den Neubau auf der sogenannten Feldwiese im Wienerwald, gegen die eine Bürgerinitiative mobil gemacht hatte. Deutlich knapper scheiterte die Sanierung, die der Verein selbst abgelehnt hatte. Sie sei zu teuer, der sumpfige Untergrund ohnehin ungeeignet. Nur knapp über 30 Stimmen gaben schließlich den Ausschlag.

Lediglich die Kindermannschaften bis zur U10 sollen jetzt in Mauerbach weiter geführt werden, mit Vereinen in der Umgebung laufen Gespräche, die übrigen Jugendmannschaften zu übernehmen. Die Damen sollen nach Tulbing ausweichen.

Indes geht das Hickhack auf politischer Ebene weiter. Von einem "der schwärzesten Tage für Mauerbach" spricht Bürgermeister Peter Buchner (ÖVP). Er bezeichnete das Projekt auf der Feldwiese als alternativlos, sieht die Schuld bei den Gegnern. Axel Zuschmann von der Initiative "Rettet die Feldwiese" will das nicht akzeptieren: Man wollte den Erhalt des Naherholungsgebiet, einen anderen Platz zu finden sei Aufgabe der Politik. "Wir sind nicht dafür da, um den Job des Bürgermeisters zu machen", so Zuschmann.

Eine neuerliche Abstimmung angesichts der dramatischen Situation schließt Buchners Koalitionspartner, Vizebürgermeister und SPÖ-Chef Erwin Hackl aus: "Wir werden nicht so lange abstimmen lassen, bis wir das gewünschte Ergebnis haben."

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