Frauen arbeiten drei Monate umsonst

Für den Großteil der Österreicher ist Burn-out eine ernstzunehmende Erkrankung
Landespolitik will Inflationsanpassungen und Gehaltsvorrückungen in der Karenzzeit durchsetzen.

Laut Eurostat verdienen Frauen in Österreich knapp ein Viertel weniger als Männer.Das bedeutet für Österreich den vorletzten Platz im EU-Vergleich, nur Litauen liegt noch dahinter. "Statistisch gesehen arbeiten Frauen in Österreich also drei Monate pro Jahr gratis", sagt die Landesvorsitzende der ÖVP-Frauen, Petra Bohuslav. Der "Equal Pay Day" am 31. März rückt diese Tatsachen in den Fokus. Aus Niederösterreich kommt nun ein neuer Lösungsansatz: Frauen sollen in der Karenzzeit nicht von finanziellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt abgeschottet sein. Bohuslav und NÖAAB-Chef Wolfgang Sobotka fordern gesetzliche Inflationsanpassungen und Gehaltsvorrückungen in der Karenz. Das soll Lebensverdienstkurve und damit Pensionen von Frauen erhöhen.

Bohuslav will außerdem eine Anrechnung von vier Jahren pro Kind auf die Pension durchsetzen. "Davon machen wir unser Ja für eine vorzeitige Anhebung des Frauenspensionsalters abhängig." Auch eine generelle Neuberwertung der Arbeit ist ihr ein Anliegen. "Derzeit wird die Arbeit an der Maschine besser bezahlt als die Arbeit am Menschen."

Kinder und Job

Sobotka verweist darauf, dass in keinem anderen Bundesland so viele alleinerziehende Mütter berufstätig sind wie in Niederösterreich - knapp 78 Prozent. Im Bundesschnitt sind es 67 Prozent. "Das beweist, dass unser Angebot passt, um Beruf und Kinder miteinander verbinden zu können", schlussfolgert der NÖAAB-Vorsitzende. Sobotka ist überzeugt: "Frauen stehen Männern am Arbeitsmarkt um nichts nach - sie legen sogar vor." Frauen seien weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies sei ihrer hohen Flexibilität geschuldet. Außerdem würden Frauen die Mehrheit stellen, wenn es um Bildung und Weiterbildung geht: 52 Prozent aller AMS-Schulungsteilnehmer und 56 Prozent aller niederösterreichischen Studierenden seien weiblich. Das Argument, dass Frauen stark in die Teilzeit-Rolle gedrängt werden, lässt Sobotka nicht gelten: "Aktuell sind bereits 40 Prozent unserer Teilzeit-Kräfte Männer."

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