Eskalation vor dem Jagdgatter

Der unbekannte Tierschützer wurde am Steuer fotografiert
Spaziergänger landete auf der Motorhaube eines Tierschützers, die Polizei ermittelt.

Anzeigen, Polizeieinsätze, Drohungen und wüste Beschimpfungen: Seit der Verein gegen Tierfabriken (VgT) gegen Gatterjagden in Österreich mobil macht, wird die Kluft zwischen Tierschützern und der Jägerschaft zunehmend größer. Der nö. Landesjagdverband schlägt jetzt Alarm weil harmlose Sparziergänger im Wald von militanten Tierschützern für Jäger gehalten und deshalb angepöbelt worden seien. In Mailberg im Bezirk Hollabrunn ist es am Wochenende zu einem brenzligen Zwischenfall gekommen.

Im Zuge eines Konflikts landete ein Jäger auf der Motorhaube des Wagens eines Tierschützers. Die Streithähne zeigten einander gegenseitig an – Körperverletzung, Nötigung und gefährlicher Drohung.

Auto fotografiert

Schon im Jänner hätte in einem Jagdgatter des Malteserordens in Mailberg eine Wildschweinjagd stattfinden sollen. Nach Protesten von Tierschützern wurde diese abgesagt. Am Samstag meldeten Anrainer dem VgT jedoch ein gesperrtes Gatter. Darin seien würden immer wieder Schüsse fallen. Tierschützer machten daraufhin Fotoaufnahmen rund um das Gatter.

In eine dieser "Fotofallen" sind anscheinend auch Martin Grössinger und seine Lebensgefährtin getappt. Der 51-jährige Angestellte ist zwar Jäger, distanziert sich aber klar von der Gatterjagd in Mailberg. "Wir waren im Wald mit unserem Foxterrier spazieren. Als wir zum Auto zurück gekommen sind, machte ein Mann mit seinem Handy Fotos von meinem Auto, von mir und meiner Lebensgefährtin", schildert Grössinger.

Aufgebracht wollte er den Unbekannten zur Rede stellen. Da soll dieser mit dem Auto mit Mödlinger Kennzeichen auf ihn zugefahren sein. "Ich landete auf der Motorhaube und hielt mich fest. Als ich oben saß hat er mit mir auf dem Wagen zurück geschoben und ich habe ihn am Steuer dabei fotografiert", so der 51-Jährige. Die Szene wurde ab dem Zurücksetzen des Pkw auch vom Fahrzeuglenker gefilmt. Das Material liegt dem KURIER vor. Laut VgT-Chef Martin Balluch wurde Grössinger nicht angefahren, er sei hingegen von selbst auf die Motorhaube gesprungen.

Während Grössinger Anzeige erstattete bei der Polizei erstattete, schickte VgT-Obmann Martin Balluch eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Die Polizei ermittelt nun.

Der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Peter Lebersorger, ist besorgt über das zunehmend aggressive Verhalten gegenüber Jägern oder Personen die für solche gehalten werden: "Es wird vom VgT mit Lügen ein falsches Bild in der Öffentlichkeit dargestellt. Wir werden nun entschieden dagegen vorgehen".

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